Gewalt und Plünderungen bei Militärrazzia in Kanîreş

Das türkische Militär hinterlässt nach der Durchsuchung eines Dorfes im Landkreis Kanîreş eine Spur der Verwüstung. Die Dorfbewohner*innen berichten, dass selbst ihre Wintervorräte unbrauchbar gemacht worden sind.

Am 21. Dezember durchsuchten türkische Soldaten das Dorf Xişxişok (Burmataş) im nordkurdischen Kanîreş (Karlıova, Provinz Çewlîg/Bingöl). Doch was als Durchsuchung betitelt wurde, glich eher einer Verwüstung. Die Bewohner*innen des aus 15 Häusern bestehenden Dorfes berichten gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya, dass die Soldaten wegen einer vermeintlichen Fahndung in das Dorf eindrangen. Während der Durchsuchung wurden allerdings wahllos Möbel und andere Gegenstände der Menschen zerstört.

In dem Haus des 85-jährigen Zeki Sayak, der wegen eines Haftbefehls gesucht wird, haben die Soldaten demnach sogar ein Loch ausgegraben. Als seine Ehefrau dagegen protestierte, soll sie beleidigt und geschlagen worden sein. Ein Dorfbewohner berichtet: „Sie haben uns gesagt, dass sie Personen aus unserem Dorf suchen und fragten, wo diese sich befinden würden. Wir sagten lediglich, dass sie nicht im Dorf sind. Wegen den Repressionen haben ohnehin viele Menschen das Dorf verlassen. Hier leben nur noch einige Frauen mit ihren Kindern und ältere Menschen. Die Kinder zitterten und weinten wegen dem Vorgehen der Soldaten. Und auch das Militär weiß, dass die von ihnen gesuchten Personen nicht hier sind. Dennoch stürmen sie das Dorf, um die hier verbliebenen Menschen zu terrorisieren.“

Während der Durchsuchung wurden die Mobiltelefone einiger Dorfbewohner beschlagnahmt. Andere Telefone sollen direkt zerstört worden sein. Zudem sollen die Wintervorräte der Menschen durch die Armee unbrauchbar gemacht worden sein, wie eine Bewohnerin berichtet: „Wir legen stets Lebensmittelvorräte für den Winter an. Denn im Winter sind die Fahrtwege in das Dorf unzugänglich. Aber sie haben unsere Vorräte einfach auf den Boden zerstreut. Was sollen wir nun diesen Winter tun? Dann haben sie noch gedroht, sie würde zurückkehren, wenn die gesuchten Personen sich nicht stellen würden.“

Die Betroffenen fordern Menschenrechtsorganisationen und Abgeordnete dazu auf, sich vor Ort ein Bild ihrer Situation zu machen und rufen zur Unterstützung gegen die staatlichen Repressionen auf.