In einem ländlichen Gebiet zwischen den Provinzen Amed (tr. Diyarbakır) und Mûş finden Auseinandersetzungen zwischen der kurdischen Guerilla und türkischen Soldaten statt. Nach bisherigen Informationen brachen die Gefechte in der Nacht zum Sonntag im Zuge einer Militäroperation aus, die sich auf das Hochalmgebiet Şênê (tr.Şenyayla) konzentriert. Die Region ist besiedelt, ganz in der Nähe befindet sich das zum Landkreis Pasûr (Kulp) gehörende Dorf Eskar.

Die Operation in Şênê läuft seit Samstag und wird von der türkischen Luftwaffe unterstützt. Mindestens vier Cobra-Kampfhubschrauber sind im Einsatz, mehrmals wurde das Kampfgebiet seither bombardiert. Nach Angaben zuverlässiger ANF-Quellen in der Region setzten die Gefechte erst nach dem Luftbeschuss ein. Mehrere Krankenwagen sind mit Sirenenalarm vor Ort eingetroffen. Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben sich bislang nicht zu den Vorgängen in Şênê geäußert.

Erst seit 2021 Teil von Mûş

Das Hochalmgebiet Şênê gehörte vor einiger Zeit noch verwaltungstechnisch zur Provinz Amed. Mit Präsidialdekret vom 20. März 2021 wurde die Region durch die Unterschrift von Recep Tayyip Erdogan der Provinz Mûş zugeschlagen.

Operation in Cîlo-Bergen

Eine weitere Operation der türkischen Armee wird derzeit in Colemêrg (Hakkari) vorbereitet. Seit Monaten werden in der Provinz bereits immer wieder neue Militäraktionen gestartet. Der nächste Einsatz soll die gletscherbedeckten Cîlo-Berge, die zu den östlichen Ausläufern des Taurus gehören, umfassen. Dazu hat das örtliche Gouverneursamt ein Zutrittsverbot zu dem Gebirge und den berühmten Sat-Gletscherseen ausgesprochen. Die Maßnahme ist vorerst auf vier Wochen begrenzt. Hochtouren, Wanderungen, Kletterreisen in den Cîlo-Bergen sind damit ebenso untersagt wie Ausflüge zu den Gletscherseen im Tal.