Nach monatelangen Baumrodungen hat die türkische Armee eine breit angelegte Militäroperation im ländlichen Gebiet zwischen den nordkurdischen Provinzen Amed (tr. Diyarbakır) und Mûş eingeleitet. Der Einsatz gegen die kurdische Guerilla konzentriert sich auf die Region Şenyayla, die bis letztes Jahr noch zu Pasûr (Kulp) gehörte und damit innerhalb der Provinzgrenzen von Amed lag. Im März 2021 ließ Staatschef Recep Tayyip Erdoğan die Region per Dekret von Pasûr abtrennen. Seitdem ist Şenyayla Teil von Mûş.
Schon seit Frühjahrsbeginn findet in Şenyayla eine massive Waldvernichtung statt. Nachdem im März eine breite Schneise in die bergige Region geschlagen worden war, um eine neue Militärstraße zu errichten, wurde Ende Mai mit dem Bau eines Stützpunkts mit mehreren Außenposten und eines Reviers für die türkische Gendarmerie (Militärpolizei) begonnen. Seit Sonntagfrüh läuft nun eine Operation in der Region, an der nach türkischen Angaben 565 Armeeangehörige sowie 39 Operationseinheiten beteiligt sind.
Die Operation in Şenyayla wird von der türkischen Luftwaffe unterstützt, das Einsatzgebiet soll im weiteren Verlauf auf den ländlichen Raum der Provinzhauptstadt Mûş ausgedehnt werden. Aktuell werden Durchsuchungsaktionen im Gelände durchgeführt, Ziel sei das Aufspüren von Unterständen der Guerilla . Ob es bereits zu Auseinandersetzungen zwischen Militärs und der Guerilla gekommen ist, darüber liegen weiterhin keine Informationen vor. Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben sich zu der Operation bisher nicht geäußert.