Gedenken an Gesundheitsbedienstete in Cizîr

In Cizîr ist drei kurdischen Gesundheitsbediensteten gedacht worden, die während der türkischen Militärbelagerung vor vier Jahren von Sicherheitskräften ermordet wurden.

In Cizîr (Cizre) in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) hat am Sonntag eine Gedenkveranstaltung für drei Gesundheitsbedienstete stattgefunden, die vor vier Jahren von türkischen Sicherheitskräften getötet wurden. Eyüp Ergen war 30 Jahre alt, als er während der Militärbelagerung von Cizîr am 27. August 2015 von Soldaten erschossen wurde. Der Krankenpfleger arbeitete beim staatlichen Krankenhaus in Cizîr und befand sich auf dem Weg zu seinem Haus im Stadtteil Nur, als aus einer nahegelegenen Militärkaserne willkürlich auf die Straße geschossen wurde. Neben Ergen starben dabei auch Mesut Sanri (30), der Mitarbeiter des Stromkonzerns DEDAŞ war, sowie die beiden Kinder Baran Çağlı (7) und Emin Yanaş (10).

Abdülaziz Yural war ein Arbeitskollege von Ergen und zudem Vorsitzender der Zweigstelle der Gewerkschaft SES (Gewerkschaft der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen) in Cizîr. Am 30. Dezember 2015 leistete er einer verletzten Frau im Nur-Viertel Erste Hilfe und wurde währenddessen von einem Angehörigen der polizeilichen Sondereinheit PÖH mit einem gezielten Kopfschuss getötet.

Şehmus Dursun war Krankenwagenfahrer beim städtischen Krankenhaus in Elkê (Beytüşşebap). Der Landkreis gehört ebenfalls zu Şirnex. Am 24. September 2015 kam es in der Region zu Auseinandersetzungen zwischen türkischen Militärs und Kämpfer*innen der kurdischen Guerilla. Die Ambulanz, die für die Versorgung verletzter Soldaten in das Kampfgebiet geschickt worden war, wurde noch am Ortseingang von Polizeikugeln durchsiebt. Şehmus Dursun saß am Steuer und war sofort tot. Zwei Sanitäter*innen überlebten, weil ihnen die Flucht gelang.

An der Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof Asri in Cizîr nahmen heute viele Menschen teil. Neben HDP-Abgeordneten, Mitgliedern und Repräsentant*innen der Gewerkschaften SES und KESK, Gesundheitsbediensteten aus der gesamten Provinz und Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen waren auch zahlreiche Bewohner*innen Cizîrs gekommen, um an die Getöteten zu erinnern.

Nach einer Schweigeminute berichteten Redner*innen von ihren persönlichen Erlebnissen mit Eyüp Ergen, Şehmus Dursun und Abdülaziz Yural, darunter der Ko-Vorsitzende von SES, Ibrahim Kara. Der Gewerkschafter beklagte die vielen Toten, die ihr Leben für den Frieden ließen und mahnte für einen lauten Aufschrei in der Gesellschaft. „Alle in diesem Land lebenden Menschen müssen ihre Stimme für den Frieden erheben. Nur so können wir der Zerstörung ein Ende setzen. Wir müssen dafür kämpfen, um ein gleichberechtigtes, geschwisterliches und friedliches Leben aufzubauen“, sagte Kara. Nach seinen Worten folgten gemeinsame Gebete für die Getöteten.