Der Friedhof mit Gefallenengräbern im nordkurdischen Kreis Licê in der Provinz Amed (türk. Diyarbakir) ist erneut verwüstet worden. Angehörige der dort beerdigten Guerillakämpferinnen und -kämpfer fanden die geschändeten Gräber und zertrümmerten Grabsteine am traditionellen Friedhofsbesuch am Vortag des Feiertags zum Ende des Fastenmonats Ramadan vor.
Schon im letzten Jahr waren etliche Familien mit einer identischen Schandtat konfrontiert worden, als sie den völlig zerstörten Friedhof im Viertel Sîsê (Yolçatı) einen Tag vor dem islamischen Opferfest betraten. 2015 hatte die türkische Armee die Ruhestätte sogar bombardiert – sowohl vom Boden als auch aus der Luft. Mühsam bauten die Familien den Friedhof wieder auf. Jetzt wurde er erneut verwüstet.
In unmittelbarer Nähe von Sîsê finden seit Wochen Militäroperationen gegen die kurdische Guerilla statt. Es wird vermutet, dass der Friedhof im Zuge der türkischen Militäraktivitäten geschändet wurde.