Erneuter Luftangriff der Türkei in Şengal

Die Türkei hat abermals ezidisches Kernland bombardiert. Der Luftangriff richtete sich gegen ein Fahrzeug der autonomen Sicherheitsbehörde Asayîşa Êzdîxanê, die unter dem Eindruck des IS-Genozids gegründet wurde. Ob es Überlebende gibt, ist unklar.

Die Türkei hat erneut die Şengal-Region im Nordirak bombardiert. Der mutmaßlich mittels Drohne ausgeführte Luftschlag ereignete sich am Mittwochvormittag und richtete sich ersten Informationen zufolge gegen ein Fahrzeug der autonomen Sicherheitsbehörde Asayîşa Êzdîxanê. Es soll Tote und Schwerverletzte geben, bestätigte Angaben seitens offizieller Stellen liegen noch nicht vor. Auch ist noch unklar, wie viele Personen in dem Wagen unterwegs waren.


Die Şengal-Region ist das letzte zusammenhängende Siedlungsgebiet des ezidischen Volkes und steht dauerhaft im Fokus grenzüberschreitender Luftangriffe der Türkei. Erst am Montag war es dort zu einem tödlichen Drohnenschlag gekommen. Dabei wurden zwei Kommandanten der Widerstandseinheiten YBŞ, die sich am Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) beteiligten, getötet. Es handelte sich um Pîr Çeko und Agir Cefrî. Ein drittes Mitglied der YBŞ wurde bei dem Angriff verletzt.

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit 2017 vermehrt zu Luftschlägen durch türkische Kampfflugzeuge und Drohnen auf Şengal. Konkrete Ziele sind hierbei zumeist Vertreterinnen und Vertreter von Einrichtungen, die unter dem Eindruck des IS-Genozids von 2014 aufgebaut wurden. Dazu zählen der Demokratische Autonomierat von Şengal (MXDŞ), die Selbstverteidigungseinheiten YBŞ sowie ihre autonome Frauenorganisation YJŞ und die Asayîşa Êzdîxanê. Bei den Todesopfern handelt es sich weitgehend um Menschen aus der Zivilbevölkerung – oftmals Überlebende des IS-Terrors.

Diese Meldung wird aktualisiert, sobald weitere Informationen vorliegen