Ehemaliges PDK-Führungsmitglied warnt vor türkischer Besatzung

Das ehemalige PDK-Vorstandsmitglied Ismail Ali Ismail ist 2019 nach Rojava gegangen. Er warnt seine ehemalige Partei vor einer Umsetzung der türkischen Pläne. Dadurch werde nichts mehr vom Status von Südkurdistan übrigbleiben.

Ismail Ali Ismail hat sich 1986 der PDK angeschlossen. Er kämpfte als Peschmerga und kam anschließend in den Vorstand der südkurdischen Regierungspartei. 2019 bezog er Stellung gegen die feindselige Politik der PDK gegenüber Rojava und versuchte, über die Grenze nach Rojava zu gehen. Da ihm die Ausreise verweigert wurde, passierte er die Grenze heimlich.

Sie werden euch von eurem Thron runterholen“

Ismail Ali appelliert heute an die Barzanî-Administration in Südkurdistan: „Als ihr ein Unabhängigkeitsreferendum ausgerufen hattet, hat sich der türkische Staat, den ihr einen Freund nanntet, gegen euch gestellt. Er forderte den Irak auf, sich gegen euch zu stellen und zu intervenieren. Jetzt wisst ihr, dass das Volk Schaden nehmen wird, aber ihr seid dennoch Freunde der Feinde. Das ist falsch. Der türkische Staat ist nicht nur der Feind der Bevölkerung von Südkurdistan, sondern auch der Feind des gesamten kurdischen Volkes. Sowohl den Kurden als auch der ganzen Welt ist bekannt, dass der türkische Staat ein Besatzerstaat ist. Die Menschen in Südkurdistan wollen den türkischen Staat nicht. Wenn er die Region besetzt, wird er auch euch von eurem Thron stoßen.“


Verhindert den Krieg“

Ismail verweist auf die Verantwortung der fünf Parteien im südkurdischen Parlament und erklärt: „Revolutionäre und Patrioten in ganz Kurdistan, Ärzte, Imame, Handwerker, sie alle sagen mit einer Stimme: ,Schluss mit der Kollaboration der Regierung mit dem Feind.‘ Wenn Erdoğan in Südkurdistan einmarschiert, wird er auch diese Regierung nicht bestehen lassen.“

Keine Kollaboration mit dem türkischen Staat“

Ismail fährt fort: „Der Feind ist weder euer Freund noch euer Partner. Ihr wisst, dass die Türkei für ihre eigenen Vorteile agiert. Diejenigen, die sich der Türkei entgegenstellen, sind eure Brüder und Schwestern. Wer war an eurer Seite, als der IS kam? Wer hat euren Hilferuf gehört? Wer war bereit? Das waren eure Geschwister. Und das, worüber wir am meisten Schmerz empfinden, ist dass dem Feind Koordinaten weitergegeben werden. Es ist eine Schande. Ihr gebt dem Feind Koordinaten und sagt ihm, schick ein Flugzeug und greif an. Deine Geschwister kämpften an deiner Seite gegen den IS. Sie kamen euch zu Hilfe und sind an eurer Seite gefallen. Welches Recht habt ihr, die Herzen der Mütter der Revolutionäre zu brechen?“

Lasst uns die Chance nicht verpassen“

Ismail appelliert abschließend: „Ich hoffe und bitte, dass die Regierung und das Parlament diese Invasion nicht akzeptieren. Die kurdische Revolution wächst und breitet sich auf der ganzen Welt aus. Nutzen wir die Gelegenheit, bevor sie verstreicht. Alle Menschen in Kurdistan müssen sich vereint gegen den Feind stellen, um die bestehenden Errungenschaften zu verteidigen."