Dutzende Festnahmen in Wan und Amed

Die Festnahmewelle in Nordkurdistan rollt unvermindert weiter.

Die Festnahmewelle in Nordkurdistan rollt auch am Sonntag unvermindert weiter. Allein aus Wan wurden 27 Festnahmen seit dem frühen Morgen gemeldet, zu denen es im Rahmen von provinzweiten Razzien kam. Die Hintergründe sind unklar. Bislang sind die Identitäten von sieben Betroffenen bekannt, die im Polizeipräsidium verhört werden.

In Amed (tr. Diyarbakir) befinden sich seit dem späten Samstagabend sechs Personen wegen Beiträgen in Online-Netzwerken in Gewahrsam. Eine weitere Person wurde aufgrund einer Krebserkrankung kurz nach der Festnahme wieder freigelassen. Auch hier werden die Festgenommenen im Polizeipräsidium festgehalten. In welchem Zusammenhang ihre Äußerungen auf Social-Media-Plattformen beanstandet werden, ist nicht bekannt.

In den letzten Tagen sind in Nordkurdistan und der Türkei hunderte Menschen festgenommen worden. Die politische Repression richtet sich vor allem gegen die kurdische Opposition und wird im Vorfeld des Jahrestags der Verhaftung Abdullah Öcalans regelmäßig intensiviert. Seit Freitag sind in Istanbul, Adana, Bursa, Kocaeli, Dîlok und weiteren Provinzen mindestens 180 überwiegend junge Menschen aus dem Umfeld der HDP festgenommen worden. Allein in Dîlok (Antep) sind sechzig Personen auf Grundlage eines Ermittlungsverfahrens der Generalstaatsanwaltschaft zur Fahndung ausgeschrieben worden. Am Sonntag wurden zudem in Êlih (Batman) sieben Mitglieder der HDP festgenommen.