60 Festnahmebefehle in Dîlok

In Dîlok ist die Festnahme von 60 Vorstandsmitgliedern und Aktivisten kurdischer Vereine angeordnet worden, die nach dem Putschversuch 2016 per Dekret verboten wurden. Mehrere Personen, darunter Politiker und Anwälte, sind bereits in Gewahrsam.

In Dîlok (tr. Antep) sind sechzig Personen auf Grundlage eines Ermittlungsverfahrens der Generalstaatsanwaltschaft zur Fahndung ausgeschrieben worden. Die Festnahmebefehle richten sich in allen Fällen gegen Vorstandsmitglieder sowie Aktivistinnen und Aktivisten diverser kurdischer Vereine, die im Zuge des Putschversuchs vom Sommer 2016 per Notstandsdekret verboten worden sind. Dabei handelt es sich um: Solidaritäts- und Hilfsverein Rojava, Anwaltsvereinigung ÖHD, Solidaritätsverein der Hinterbliebenen von Verschwundenen (MEYA-DER), Kulturzentrum Mesopotamien (NÇM) und Sprachenzentrum Kurdî-Der.

Die Hintergründe des Verfahrens sind noch unklar. Es kam bereits zu diversen Razzien, bei denen mindestens 22 Festnahmen erfolgten. Unter den Betroffenen befinden sich neben Ethem Ünal, Ko-Vorsitzender des Provinzverbands der Demokratischen Partei der Völker (HDP), auch die Rechtsanwält*innen Berivan Özpolat und Alaadin Aslan.

Die politische Repression gegen die kurdische Opposition in der Türkei wird im Vorfeld des Jahrestags der Verhaftung Abdullah Öcalans regelmäßig intensiviert. Innerhalb der letzten zwei Tage sind in Istanbul, Adana, Bursa, Kocaeli, Dîlok und weiteren Provinzen mindestens 143 überwiegend junge Menschen aus dem Umfeld der HDP festgenommen worden.