Drohnenangriff auf Haus in Şengal
Das ezidische Siedlungsgebiet Şengal im Nordirak ist erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Getroffen wurde ein Haus in Xanesor, die Türkei wird für den völkerrechtswidrigen Angriff verantwortlich gemacht.
Das ezidische Siedlungsgebiet Şengal im Nordirak ist erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Getroffen wurde ein Haus in Xanesor, die Türkei wird für den völkerrechtswidrigen Angriff verantwortlich gemacht.
In Xanesor in der Şengal-Region ist ein Drohnenangriff auf ein Haus verübt worden. Nach Angaben von RojNews handelte es sich um eine türkische Drohne. Informationen über die Folgen des Luftangriffs liegen noch nicht vor.
Şengal ist das letzte zusammenhängende Siedlungsgebiet der ezidischen Gemeinschaft. Die Türkei greift die Region seit Jahren kontinuierlich an. Ende Februar wurden mit Pîr Çeko und Agir Cefrî zwei Kommandanten der Widerstandseinheiten YBŞ bei einem Drohnenschlag getötet. Zwei Tage später kam Şêrzad Şemo Qasim aus der Leitung der Sicherheitsbehörde Asayîşa Êzdîxanê ums Leben – ebenfalls durch einen Luftangriff. Beide Organisationen, sowohl die YBŞ als auch Asayîşa Êzdîxanê, wurden unter dem Eindruck des 2014 von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) an der ezidischen Gemeinschaft Şengals verübten Genozids gegründet. Bei vielen Angehörigen handelt es sich um Überlebende dieses Völkermords.
Die türkische Luftwaffe bombardiert auch die Kurdistan-Region Irak und die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ohne Unterlass. Immer wieder werden gezielt Menschen getötet, die sich am Kampf gegen den IS beteiligt haben. Die türkische Führung behauptet, ausschließlich gegen „PKK-Stellungen“ vorzugehen und beruft sich dabei auf das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta. Zahlreiche Organisationen und Gremien, darunter auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags, weisen dagegen auf Verstöße der Türkei gegen das Gewaltverbot hin, da es gar keine Selbstverteidigungssituation gebe.
Der deutsche Bundestag hat im Januar die IS-Massaker an der ezidischen Gemeinschaft in Südkurdistan als Völkermord anerkannt. Dass die Türkei diesen Völkermord fortsetzt, wird nicht beachtet.