Drei Guerillakämpfer:innen am Cîlo gefallen

Der HPG-Kämpfer Botan Êrîş und die YJA-Star-Kämpferinnen Raperîn Botan und Rêvan Suruç sind Ende März im Widerstand gegen eine türkische Militäroperation am Cîlo im Zagros-Gebirge gefallen.

Die Guerillakämpfer:innen Raperîn Botan, Rêvan Suruç und Botan Êrîş sind am 29. März bei einer türkischen Militäroperation im Zagros-Gebirge gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit:

„Die türkische Besatzerarmee hat am 28. und 29. März 2023 eine Operation im Gebiet Alantus am Cîlo gegen unsere Kräfte durchgeführt, die sich gemäß der Entscheidung unserer Bewegung in Verteidigungsposition befanden. Unsere Weggefährt:innen Raperîn, Rêvan und Botan haben bis zum letzten Atemzug opferbereit gekämpft und sind gefallen.

Im Verlauf der stattgefundenen Gefechte ist eine Person in die Hände des Feindes geraten. Unsere Genoss:innen Raperîn, Rêvan und Botan haben bis zuletzt die apoistische Militanz und Opferbereitschaft repräsentiert und das Kampferbe unserer unsterblichen Gefallenen angetreten. In einer historisch bedeutsamen Zeit, in dem unser Volk der Freiheit näher ist als je zuvor und unser Kampf auf einem Höhepunkt weitergeht, haben unsere mutigen Weggefährt:innen uns ein weiteres Mal die Linie eines richtigen Kampfes gezeigt. Wir sprechen den wertvollen Familien von Raperîn, Rêvan und Botan und dem gesamten patriotischen Volk Kurdistans unser Mitgefühl aus und geben unser Wort, dass wir den von unseren mutigen Gefallenen übernommenen Kampf auf ihrer Widerstandslinie zum Sieg tragen werden.“

                             

Codename: Raperîn Botan
Vor- und Nachname: Dicle Omer
Geburtsort: Dêrik
Namen von Mutter und Vater: Şohret – Hüseyin
Todestag und -ort 2023 / Cîlo

 

Codename: Rêvan Suruç
Vor- und Nachname: Peyam Demir
Geburtsort: Riha
Namen von Mutter und Vater: Feride – Mehmet
Todestag und -ort 2023 / Cîlo

 

Codename: Botan Êrîş
Vor- und Nachname: Mahmut Tekin
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Edibe – Mehmet
Todestag und -ort 2023 / Cîlo

 

Raperîn Botan

Raperîn Botan ist in Dêrik in Rojava geboren. Ihre Familie hatte bereits in der Anfangszeit Kontakt zur kurdischen Befreiungsbewegung, als sich diese in Rojava entwickelte. Das Haus der Familie stand der Guerilla offen und sie trug dazu bei, dass der Freiheitskampf größer wurde. Verwandte von Raperîn schlossen sich der Bewegung an, einige sind gefallen. Raperîn Botan wuchs in einem entsprechenden Umfeld auf und lernte bereits als Kind Guerillakämpfer:innen kennen. Ein erster Versuch von ihr, sich der Guerilla anzuschließen, scheiterte. Aufgrund ihrer Beharrlichkeit gelang es ihr schließlich 2013, in die Berge zu gehen und ihren Kindheitstraum zu erfüllen. Sie nahm mit großer Ernsthaftigkeit an ihrer ideologischen und militärischen Ausbildung teil und entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit zu einer kompetenten Kämpferin der YJA Star. Ihre ersten Praxisgebiete waren Garê und Qendîl. 2014 kam sie ins Cîlo-Gebiet und kämpfte dort für fünf Jahre. Dabei erlitt sie eine schwere Verletzung und setzte ihren Kampf nach ihrer Genesung fort. 2019 kam sie zur Ausbildung an die Frauenakademie „Şehîd Berîtan“ und kehrte 2020 zum Cîlo zurück, wo sie die Gebietskommandantur übernahm und bis zuletzt kämpfte.

Rêvan Suruç

Rêvan Suruç ist in Pirsûs (tr. Suruç) in der Provinz Riha geboren und in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Ihr Bruder Xeyrî (Veysi Demir) ist 2008 im Befreiungskampf gefallen. Rêvan musste bereits früh zum Lebensunterhalt ihrer Familie beitragen und lernte so den Wert der Arbeit kennen. Unter dem Eindruck des IS-Angriffs auf Rojava ging sie 2015 nach Kobanê, um am bewaffneten Widerstand teilzunehmen. Sie kämpfte ungefähr zwei Jahre gegen die Islamisten und kam 2017 in die Berge. Nach ihrer Grundausbildung ging sie nach Metîna in die Praxis. Die Guerilla war für sie einer der wenigen Orte weltweit, der frei von Schlechtigkeit und Schmutz war. Sie liebte das Guerillaleben, was sich in ihrer Praxis widerspiegelte. So übernahm sie Aufgaben, die großes Vertrauen und ideologische Festigkeit voraussetzten. Nach einer weiteren Ausbildung ging sie 2019 in den Zap und kämpfte in den Gebieten Karker und Ertuş gegen die türkische Armee. Im Frühjahr 2019 kam sie auf eigenen Wunsch ins Cîlo-Gebiet, wo sie sich am 29. März dieses Jahres als führende Kämpferin der YJA Star der Karawane der Gefallenen anschloss.

Botan Êrîş

Botan Êrîş ist in Amed geboren. Seine Eltern stammten aus Êlih und mussten ihre Heimat verlassen, weil sie sich weigerten, für den türkischen Staat als sogenannte „Dorfschützer“ tätig zu werden. Botan erlebte die staatliche Unterdrückung bereits als Kind am eigenen Leib und wurde als Heranwachsender in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Dieses Engagement setzte er lange Zeit fort, bis er sich für den bewaffneten Kampf entschied. Einfluss auf diese Entscheidung hatten unter anderem die Revolution von Rojava und die Gefallenen des Befreiungskampfes, außerdem schlossen sich auch nahe Verwandte von ihm der Guerilla an. So ging er in Zagros-Gebirge, wo er eine Ausbildung als neuer Kämpfer bekam und sein gesamtes Guerillaleben verbrachte. Er beteiligte sich mit großem Einsatz und Sorgfalt an der Errichtung der für den Kampf notwendigen Infrastruktur und nahm ab 2015 an Aktionen gegen den Feind teil. Nach etwa sieben Praxisjahren am Cîlo bekam er eine weitere Ausbildung, aus der er als Kommandant der neuzeitlichen Guerilla hervorging. 2022 kehrte er zurück zum Cîlo, wo er seinen Kampf bis zum letzten Atemzug mit großer Opferbereitschaft fortsetzte.