„Die irakische Militärpräsenz zerstört die Ruhe in Şengal“

Die irakische Armee hat ihre Truppenpräsenz in Şengal massiv erhöht. Die Menschen aus der Bevölkerung des ezidischen Siedlungsgebietes sind beunruhigt und fordern den Abzug der irakischen Soldaten.

Aufgrund von massiven Militärbewegungen der irakischen Armee herrscht in Şengal weiterhin eine angespannte Atmosphäre. Die Menschen in dem Hauptsiedlungsgebiet der ezidischen Gemeinschaft in Südkurdistan reagieren wütend auf die irakische Truppenpräsenz und fordern einen Abzug.

Şêx Celal stammt aus Xanesor in der Region Şengal. Er sagt, dass überall Soldaten sind, in der Stadt, in den Dörfern und sogar in den Geschäften und Wohnhäusern.

 

„Niemand kann in Ruhe leben, wenn die Armee in Xanesor, Sinûn und Şengal in alle Lebensbereiche eindringt. Şengal war einst das ruhigste Gebiet im Irak. Die irakische Armee hat in den vergangenen Tagen ein großes Truppenkontingent hier aufgefahren. Wenn wir nach dem Grund fragen, heißt es, sie sei aus Sicherheitsgründen gekommen. Şengal war ohnehin ein ruhiges Gebiet. Es gibt hier Verteidigungskräfte, eigene militärische Einheiten, die für unsere Sicherheit sorgen. Diese Einheiten bestehen aus Menschen aus Şengal, alle kennen sie und sie kennen die Bevölkerung. Die Armee ist hier einzogen, um ezidische junge Menschen zu verhaften“, sagt Şêx Celal und verweist auf die Verhaftung von drei jungen Männern in Şengal: „Sie müssen sofort freigelassen werden. Warum werden junge Eziden verhaftet? Sie haben nichts verbrochen. Auf der einen Seite werden sie verhaftet, auf der anderen Seite werden sie ermordet. Diese Angriffe finden nicht unabhängig voneinander statt.“

 

Ähnlich äußert sich auch Bahoz Xanesor. Er sagt, dass das ezidische Volk angegriffen und bedroht wird. Das Ziel der Angriffe sei die Auslöschung der ezidischen Gemeinschaft und dafür verantwortlich sei der irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi: „Wir wollen Şengal gemeinsam mit der ezidischen Jugend und der Bevölkerung schützen. Die irakische Armee benutzt vorgeschobene Sicherheitsgründe, um die Verteidigungskräfte von Şengal unter Druck zu setzen. Als Menschen aus der Bevölkerung müssen wir uns gegenseitig unterstützen, um die Region verteidigen zu können. Die ezidische Gemeinschaft muss sich für Şengal einsetzen.“