Die Kommandantur der Widerstandseinheiten Şengals (YBŞ) erklärt nach dem tödlichen Drohnenangriff der türkischen Luftwaffe vom vergangenen Freitag, den Kampf gegen eine Besetzung der Region Staat fortzusetzen und keinen Schritt zurückzuweichen. Weiter heißt es in der am Samstag abgegebenen Erklärung: „Der türkische Staat hat am 21. Januar 2022 einen Drohnenangriff auf unsere Kräfte durchgeführt. Bei diesem Angriff sind Azad Êzdîn und Enver Tolhildan gefallen, ein Kämpfer wurde verletzt.“
Beerdigung von Azad Êzdîn und Enver Tolhildan am 22. Januar in Şengal
Zu ihrem Kommandanten Azad Êzdîn (Sileman Şemo Yusuf) teilen die YBŞ mit, dass er 1993 im Dorf Siba Şêx Xidir geboren wurde und bereits als Kind die Angriffe auf das ezidische Volk miterleben musste: „Bei dem letzten Angriff des IS auf Şengal hat Azad Êzdîn den Schmerz in seinem Herzen in das Versprechen auf Rache umgewandelt. Von der Gründung der YBŞ bis zu seinem Tod hat er auf allen Ebenen des Widerstands mit großer Opferbereitschaft teilgenommen. Er war ein von Liebe erfüllter Kämpfer, ein auffälliger Mensch, der seinem Volk treu verbunden, mutig und offen war. Er war ein kämpferischer und überzeugter Kommandant mit Willensstärke und Kreativität. Mit seiner Aufrichtigkeit wurde er zum Symbol der Freundschaft.“
Enver Tolhildan (Nacî Hecî Sebro) kam 1996 in Xanesor zur Welt und gehörte seit einigen Jahren den Widerstandseinheiten an. Die YBŞ beschreiben ihn als selbstlosen Menschen, der mit großem Enthusiasmus für ein freies Leben gekämpft hat: „Damit ist er zu einem Symbol des Widerstands der ezidischen Jugend geworden.“
Der Widerstand in Şengal und der Kampf für Freiheit habe einen harten Tribut eingefordert, schreibt die YBŞ-Kommandantur und nennt beispielhaft die Gefallenen Berxwedan, Zerdeşt, Mam Zekî, Çiya, Bêrîvan, Arîn, Mam Beşîr, Serhat, Êzdîn und Dijwar: „Bis wir die Träume und Ziele unserer Gefallenen erreicht haben, werden wir keinen Schritt zurückweichen. Wir versprechen, dass eine Besatzung von Şengal für immer eine Illusion bleiben wird. Der Feind irrt sich, wenn er glaubt, dass wir aufgrund der unethischen Angriffe unseren Kampf aufgeben werden. Wir haben unter schwierigsten Bedingungen gekämpft und sind nicht zurückgewichen. Wir haben unser Wort gegeben, dass wir frei in Şengal leben können und die Hoffnung unseres Volkes erfüllen werden. Etwas anderes akzeptieren wir nicht. Wir gedenken Azad und Enver mit großem Respekt und verneigen uns vor ihnen. Ihren wertvollen Familien sprechen wir unser Mitgefühl aus, den Verletzten wünschen wir rasche Genesung.“