„Der Kampf der PKK ist ein Kampf für den Mittleren Osten“

Ferhat Egit ist Araber und hat sich den HPG aus Raqqa in Nordsyrien angeschlossen. Bei der Guerilla hatte er anfangs große Widersprüche. Heute sagt er: „Der Kampf der PKK ist ein Kampf für den Mittleren Osten.“

Der arabische HPG-Kämpfer Ferhat Egit aus Raqqa hat gegenüber ANF geschildert, wie und warum er sich der kurdischen Guerilla angeschlossen hat:

„Ich bin in Raqqa geboren und in der arabischen Gesellschaft aufgewachsen. Diese Menschen haben viele Schwierigkeiten und großes Leid erlebt. Die herrschenden Mächte haben jede Form von Gewalt gegen sie angewendet.

2018 habe ich mich der Guerilla angeschlossen. Ausschlaggebend dafür waren der freundschaftliche Umgang der Freundinnen und Freunde untereinander und die Verantwortung, die ich für mein eigenes Land empfunden habe. Anfangs wusste ich noch nicht viel darüber, wie die PKK mit Menschen umgeht. Vor allem während der Grundausbildung hatte ich viele Widersprüche. Dank der Ausbildung habe ich erfahren, was die Ziele der PKK sind, auf welcher Basis sie sich organisiert und wie sie arbeitet. Dadurch konnte ich meine Schwierigkeiten bewältigen und die Widersprüche überwinden. Ich bin zu einem Mitglied dieser Bewegung geworden. Der Kampf der PKK ist ein Kampf für den Mittleren Osten.

Ich habe viel von den Freunden gelernt. Wenn man es will und sich bemüht, kann man sich weiterentwickeln. Am meisten beeindruckt haben mich die genossenschaftlichen Beziehungen untereinander und die Gefallenen. Wenn jemand von uns fällt, ist er körperlich nicht mehr bei uns, aber sein Kampf lebt mit uns weiter.

Als ich mich angeschlossen habe, habe ich mich nicht gefragt, was ich als Araber unter den Kurden zu suchen habe. Die Philosophie von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] baut auf der Idee einer demokratischen Nation auf. Inzwischen sind arabische, kurdische, türkische, deutsche und andere Menschen bei uns. Bei der Bewegung handelt es sich um eine Bewegung der demokratischen Nation. Es gibt keinen Unterschied zwischen den Nationen. Wer nach Freiheit sucht und einen opferbereiten Kampf für sein Land leisten möchte, schließt sich dieser Bewegung an. Rêber Apo ist nicht nur der Anführer der Kurden, sondern aller für Demokratie kämpfenden Völker.

Als arabische Community kannten wir die Befreiungsbewegung früher nicht. Wir haben unter der Fuchtel eines grausamen Staates gelebt. Nachdem die revolutionären Apocu in unsere Gesellschaft gekommen sind, hat sich sehr viel verändert. Gegenseitige Empathie und das Zusammenleben sind in den Vordergrund getreten. Ich möchte einen Appell vor allem an die Jugend richten: Kommt und schließt euch der Befreiungsbewegung an. Setzt euch für eure Identität, für Kurdistan und den Mittleren Osten ein. Die Berge Kurdistans sind befreite Gebiete, wir werden sie niemals aufgeben.“