Colemêrg: Unterkünfte für Sicherheitskräfte in Wohnsiedlungen

Die nordkurdische Provinz Colemêrg gleicht einer Militärgarnison. Jetzt werden mitten in zivilen Wohnsiedlungen Unterkünfte für Tausende Soldaten und Polizisten gebaut.

Überall in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (türk. Hakkari) befinden sich Polizeistationen und Militärposten, in vielen Dörfer sind Garnisonen. Zehntausende Soldaten und Polizisten stehen in der Grenzregion zum Iran und Irak im Dienste des türkischen Staates. In der Provinzhauptstadt Colemêrg und den umliegenden Kreisstädten gibt es Tausende Unterkünfte für die Sicherheitskräfte. Die gesamte Provinz ist zu einer Militärgarnison geworden.

Im Wohnviertel Gupsi in Colemêrg stehen Häuser, in denen Erdbebenopfer untergebracht sind. Direkt daneben werden jetzt 400 Wohnungen für Militärs und Polizeiangehörige gebaut. Die Bauarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss und sollen in Kürze bezogen werden.

Auch im Kreis Gever (Yüksekova) werden 700 Wohnungen für Polizisten gebaut. In der Kreisstadt selbst sind Militärangehörigen mitten in einem Wohnviertel 230 Wohnungen zur Verfügung gestellt worden. Die Bevölkerung reagiert wütend darauf. Die Ansiedlung von Sicherheitskräften wird als bewusste Politik interpretiert. Ein Anwohner bezeichnet das als nicht hinnehmbar und sagt: „Was haben Soldaten und Polizisten unter der Bevölkerung zu suchen? Wir akzeptieren das nicht. Es gibt doch sowieso überall Militärposten und Garnisonen, sollen die Unterkünfte doch dort gebaut werden. Wir betrachten den Wohnungsbau für Soldaten und Polizisten mitten in zivilen Wohnvierteln als eine bewusste Politik. Die Bevölkerung soll auf diese Weise assimiliert werden.“