In Nordkurdistan stellen Wald- und Flächenbrände ein Mittel der türkischen Spezialkriegsführung dar. Sie werden immer wieder vom Militär selbst gelegt und die Bevölkerung wird am Löschen gehindert. Das Dorf Qolan (türk. Kolan) in der nordkurdischen Provinz Mûş ist akut vom Feuer bedroht. Ein Haus und acht Ställe wurden bereits im 127-Einwohner-Ort im Kreis Gimgim (Varto) durch die Flammen beschädigt. Die Dorfbewohner*innen gehen davon aus, dass die Brände absichtlich gelegt worden sind. Sie fürchten eine Ausbreitung der Feuer auf ihre Häuser. Eine von der HDP-Abgeordneten Şevin Coşkun geleitete Delegation wurde vom Militär am Besuch des Ortes gehindert. Es laufe gerade eine Militäroperation, daher dürfe das Gebiet nicht betreten werden, erklärte die Militärpolizei und übergab nach stundenlangem Warten einen vom Gouverneur handschriftlich verfassten Zettel mit der Verfügung.
Cûdî brennt weiter
Auch am Berg Cûdî in der nordkurdischen Provinz Şirnex (türk. Şırnak) wüten die Feuer weiter. Mindestens einer der Brände ist durch Schüsse aus einer Militärbasis ausgelöst worden. Von staatlicher Seite wird nichts unternommen, um das Feuer zu löschen. Währenddessen breiten sich die Flammen immer weiter aus. Seit Wochen toben ungehindert Brände in den Bergregionen der Provinz.