Bomben auf Dörfer in Amêdî

Der Luftterror gegen Südkurdistan wird fortgesetzt. Kampfflugzeuge des NATO-Mitglieds Türkei haben in mehreren Angriffswellen Dörfer am Metîna-Massiv nahe Amêdî bombardiert.

Staatsterror durch NATO-Mitglied

Neue Luftangriffe des NATO-Staates Türkei haben in der Kurdistan-Region Irak (KRI) Panik bei der Zivilbevölkerung ausgelöst. Die Kampfjets zielten in zwei Angriffswellen auf Dörfer unweit des Metîna-Massivs im Distrikt Amêdî. Es entstand Sachschaden in noch unbekanntem Ausmaß. Menschen wurden offenbar nicht verletzt.

Eine erste Angriffswelle verübten türkische Killermaschinen am späten Samstagabend, die zweite folgte am Sonntagnachmittag. Laut einem Bericht der in Silêmanî ansässigen Nachrichtenagentur RojNews gingen die Bomben bei beiden Attacken in den Dörfern Guherzê und Bilava nieder. Auch aktuell werde die Gegend von Kampfflugzeugen überflogen, hieß es.

Die Dörfer rund um den Metîna-Berg (nicht zu verwechseln mit der Region Metîna) galten einst als dicht besiedelt. Im Zuge türkischer Besatzungsoffensiven wurden viele Ortschaften entvölkert, in anderen wiederum gilt teilweise seit Jahren ein Zutrittsverbot. Da für Vertriebene außerhalb ihrer Heimatorte kaum Perspektiven durch die Behörden der KRI geschaffen werden, kehren Bewohnerinnen und Bewohner von Gebirgsregionen, deren Bevölkerung traditionell von der Viehzucht und Landwirtschaft lebt, trotz Kriegsgeschehen wieder zurück – und riskieren damit Leib und Leben.

Der Gegend um Amêdî kommt bei den türkischen Besatzungsplänen eine strategische Rolle zu. Nach den Schluchten und Tälern hinter dem Distrikt erheben sich bereits die Massive der Qadên Parastina Medyayê (dt. Medya-Verteidigungsgebiete) mit ihren bedeutsamen Regionen Zap, Metîna und Gare, die von der kurdischen Guerilla gegen den türkischen Expansionismus verteidigt werden. Der kürzeste Weg, das Gebirge vom Boden zu erreichen, führt durch Amêdî. Eine neue Invasion der Türkei, die derzeit in Vorbereitung ist, konzentriert sich auf Gare.

Fünf zivile Opfer seit Januar

Zur Vorbereitung der „Militäroperation“ bombardiert die türkische Armee seit Jahresbeginn nahezu täglich Siedlungsgebiete in und um Amêdî. Damit soll die verbliebene Bevölkerung offenbar zum Verlassen ihrer Dörfer gezwungen werden, um ein größeres Gebiet für die Invasion einzurichten. Die christliche Friedensinitiative Community Peacemaker Teams in der KRI (CPT - Iraqi Kurdistan) hat kürzlich einen umfassenden Bericht zu der angekündigten Besatzungsoffensive veröffentlicht. Aus dem Report geht auch hervor, dass zwischen Januar und März mindestens vier Zivilisten bei türkischen Luftangriffen in Südkurdistan getötet worden sind. Ein fünftes Opfer starb vergangene Nacht bei einem Drohnenschlag in einem Dorf bei Şarbajêr.