Bevölkerung von Qendîl: Die Türkei will einen „Bruderkrieg”

In Mardo in der Qendîl-Region haben Bewohner*innen vor einem innerkurdischen Konflikt gewarnt, den die Türkei zu schüren versucht. Die PDK wurde aufgefordert, ihre Truppen aus Zînê Wertê abzuziehen.

Die Bewohner*innen der Qendîl-Region warnen angesichts der drohenden militärischen Eskalation in Südkurdistan vor einem „Bruderkrieg” und fordern Parteien sowie Akteure der Zivilgesellschaft auf, sich für eine politische Lösung des Konflikts einzusetzen. Im Rahmen einer Presseerklärung im Dorf Beste in Mardo anlässlich des tödlichen Luftangriffs der türkischen Armee auf Zînê Wertê, bei dem am 15. April drei Guerillakämpfer ums Leben gekommen sind, sagte Şêx Muhammed Best: „Die Geschichte hat uns gelehrt, dass die Feinde Kurdistans stets von innerkurdischen Konflikten profitiert haben. Es gehört zu den zentralen Strategien unserer Feinde, ein freies und unabhängiges Leben der Kurden zu verhindern und das Volk aus seiner Heimat zu vertreiben. Dies geschieht durch die Hand einer Gruppe von gekauften Kollaborateuren und Verrätern.”

Der aktuelle Konflikt in Südkurdistan wurde durch eine in enger Kooperation mit der Türkei erfolgte Truppenstationierung der Barzani-Partei PDK in Zînê Wertê ausgelöst. Der Standort ermöglicht die Kontrolle über den Zugang in das Guerillagebiet im Qendîl-Gebirge, was für die PKK einer Kriegserklärung gleichkommt.

„Auch wir sehen in den mit dem türkischen Staat koordinierten Militärbewegungen der PDK einen Kriegsgrund”, sagte Şêx Muhammed Best. Zudem wies er darauf hin, dass Zînê Wertê zu den sichersten Regionen Südkurdistans gehört und der Transport von schweren Waffen zum Besatzungsplan der Türkei gehöre.

„Die Menschen in Qendîl sind gegen einen Krieg unter Geschwistern und verlangen den Abzug der Peschmerga-Einheiten. Wir fordern alle politischen Parteien, Menschenrechtsorganisationen und das gesamte kurdische Volk auf, sich gegen eine türkische Invasion in Qendîl zu erheben. Wir werden eine Besatzung niemals akzeptieren und unsere Heimat verteidigen, koste es was es wolle.“