Als Ko-Vorsitzender des Exekutivrates der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat Cemil Bayik im ANF-Interview Fragen zur Invasion des türkischen Staates in Nordostsyrien beantwortet. Bayik gab wichtige Einschätzungen ab und bewertete die genozidalen Angriffe des türkischen Staates in allen Teilen Kurdistan, die Rolle Europas sowie der USA und Russlands bei der Invasion in Rojava sowie den Kampf des kurdischen Volkes.
Am 9. Oktober, dem Tag des internationalen Komplotts gegen den kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan, begann das AKP-MHP-Regime eine Invasion in Nordsyrien. Der türkische Staat greift sowohl Rojava als auch Grenzgebiete in Nordkurdistan an. Was ist das Ziel dieser Angriffe?
Die QSD (Demokratischen Kräfte Syriens), die YPG/YPJ und die Völker Nordostsyriens zeigen in diesem Moment einen historischen und ehrenhaften Widerstand. Ich grüße alle aufständischen Menschen und wünsche ihnen viel Erfolg. Die Kurden und die gewissenhafte Menschheit stehen ihnen bei ihrem Widerstand bei. Deshalb werden die Kräfte der QSD, YPG/YPJ und Völker Nord- und Ostsyriens am Ende gewinnen, unabhängig davon, wie hoch der Preis ist, unabhängig davon, wie viel Schmerz sie erleiden. Diesem Kampf kann niemand entgegenstehen. Ganz gleich, wie viele Waffen und Technologien der Besatzungsstaat Türkei einsetzt, niemals kann er diese ehrenwerte Willenskraft, den Widerstand, die Freiheit und die Demokratie brechen.
Die Besatzungsangriffe des türkischen Staates begannen am 9. Oktober. Bekanntermaßen ist der 9. Oktober das Datum, an dem Rêber Apo (Abdullah Öcalan) aufgrund einer internationalen Verschwörung (1998) aus Syrien ausgewiesen wurde. Ziel ist es, die kurdische Freiheitsbewegung zu vernichten und einen Genozid an den Kurden zu begehen. Das Komplott war nicht erfolgreich und scheiterte in vielerlei Hinsicht. Am 9. Oktober, dem Datum der Verschwörung, wurde erneut eine Verschwörung gegen unser Volk in Rojava, in Syrien und die Völker Nordostsyriens eingeleitet. Was bedeutet das? Man will die internationale Verschwörung wiederaufleben lassen und zum Erfolg führen. Das Komplott nahm in Syrien seinen Anfang und soll dort wieder fortgesetzt werden. Mit anderen Worten, sie wollen Rêber Apo und den Kampf, den er für das kurdische Volk und die Völker des Mittleren Ostens begonnen hat, vernichten.
Sie wissen, dass sie keinen Genozid an den Kurden begehen können, solange sie die PKK nicht vernichten. Deshalb greifen sie die Freiheitsbewegung und das kurdische Volk mit allen Mitteln an. Die Kurden und die Menschheit sollten das Ziel der Angriffe des türkischen Staates in Rojava richtig deuten. Das Ziel ist es, die Kurden von der Grenze zu entfernen, sowohl aus dem Norden als auch aus Rojava. Sie wollen die Kurden auseinanderreißen. Die Massaker in Rojava finden auch in Cizîr (Cizre), Pirsûs (Suruç) und Bêrecûk (Birecik) statt.
Kurden im Grenzgebiet zwischen Bakur und Rojava sollen aussiedeln
Der Staat feuert Kanonen auf diese Regionen ab, es kommt zu Toten und Verwundeten, und anschließend wird behauptet, dass die QSD dafür verantwortlich seien. Das ist eine große Lüge. Sie wollen Menschen töten, verletzen, erschrecken und in die Flucht treiben. Sie sagen, es gibt einen Krieg, evakuieren Serê Kaniyê, Pirsûs, Bêrecûk, Cizîr. Sie wollen die Städte und Dörfer Nordkurdistans unter dem Vorwand des Krieges räumen. Unabhängig davon, wie viel Artilleriefeuer es gibt, unabhängig davon, wie viele Massaker sie verüben, jede Person muss ihr Haus, ihr Eigentum und ihre Stadt schützen. Wenn sie es nicht tun, werden sie der Politik der Besatzer dienen. Die Invasoren wollen mit diesem Krieg die Verbindungen zwischen Bakur und Rojava auflösen. Sie wollen, dass die Kurden auf beiden Seiten wegwandern.
Deshalb führen sie diese Art von Politik sowohl in Rojava als auch in Bakur. Wenn die Menschen ihr Dorf, ihre Stadt, ihr Haus verlassen, werden sie nie wieder zurückkehren. Das bedeutet den Tod der Kurden. Die Kurden kämpfen einzig und allein um ihre Existenz. Wenn sie mit ihrer Identität, ihren Werten, ihrer Sprache und Kultur ein freies Leben führen wollen, müssen sie alle Kosten in Betracht ziehen und sich gegen die Besatzung und die Invasoren behaupten. Nur dann können sie leben. Wenn dies nicht der Fall ist, wird der Feind versuchen, alles Kurdische und Kurdistan zu zerstören. Sie verheimlichen das nicht einmal. Deshalb muss sich unser Volk dieser Politik bis zum Ende widersetzen. Wenn sie sich nicht wehren und glauben, nicht zu sterben oder verwundet zu werden, wenn sie fortgehen und die Forderungen der Besatzer erfüllen, dann bereiten sie ihren eigenen Tod mit ihren Händen vor.
Vor dem Angriff ließen die Diskussionen über einen „Sicherheitsmechanismus“ die Region machtlos und unbewaffnet zurück, und dann wurde der Weg für die Angriffe frei. Wie beurteilen Sie die Rolle der internationalen Mächte bei diesen Angriffen?
Jeder weiß, dass Russland und die USA die Kurden für ihre eigenen Interessen geopfert haben. Das kurdische Volk leistete der Menschheit und sogar diesen Mächten große Dienste. Nur die Kurden leisteten Widerstand gegen den IS (Islamischer Staat). Die Freiheitskämpferinnen und -kämpfer leisteten Widerstand, und viele von ihnen sind gefallen. Sie retteten die Menschheit vor dem Unheil des IS. Jeder ist den Kurden etwas schuldig. Anstatt diese Schulden zu begleichen, wird dem IS und Erdogan geholfen, damit diese sich an den Kurden rächen können. ‚Unsere Beziehungen zu YPG-YPJ sind militärisch, nicht politisch‘, sagten die USA. Sie haben nie politische Beziehungen aufgebaut und zu keinem Zeitpunkt die Demokratische Autonomie akzeptiert.
In der Türkei fand ein Treffen mit dem Iran und Russland statt. Dort wurde entschieden, dass die Demokratische Autonomie nicht akzeptiert und ein solcher Wille nicht anerkannt wird. Anschließend begannen die USA und die Türkei gemeinsame Patrouillen mit der Aussage: ‚Wir haben eine Linie an der Grenze gezogen, wir werden die Grenze verteidigen.‘ Ein paar Tage später kündigten die USA den Rückzug ihrer Soldaten an. Die Türkei begann bereits zu diesem Zeitpunkt anzugreifen. Unter dem Vorwand, die Grenze zu verteidigen, ermöglichten die USA also den Einfall der Türkei in Nordostsyrien. Mit diesem Bündnis legitimierten sie die Invasion der Türkei. Russland hatte die Invasion der Türkei bereits zuvor als legitim angesehen. Also haben sie diesen Plan gemeinsam entwickelt. Deshalb sind die USA, Russland, die UNO und die Türkei für jeden Menschen verantwortlich, der bei diesen Anschlägen gestorben ist oder verletzt wurde.
Erdogan sagte bei der UNO ganz offen: ‚Ich besetze Nordostoyrien‘. Alle haben geschwiegen. Das ist unmoralisch. Wiederum sagen einige Länder: ‚Wir werden keine Waffen an die Türkei verkaufen‘. Sie tun dies, um Reaktionen zu verhindern und die Kurden irgendwie zu täuschen. Sie setzen die Beziehungen zur Türkei unter dem Tisch fort und verkaufen weiterhin Waffen. Unser Volk muss das erkennen und sollte nicht auf die Reden dieser Staaten hören. Diese Länder stehen vollständig im Dienst des türkischen Besatzungsstaates. Sie fordern von der Türkei nicht, dass die sofort aus Nordostsyrien verschwindet, sondern stehen mit ihren Aussagen hinter ihr. Ihre Botschaft an die Türkei lautet somit, dass sie weitermachen soll. Deshalb stoppt die Türkei die Besatzung und die Massaker nicht.
Türkei will ein kurdenfreies Rojava
Einige Kreise meinen, dass die Türkei aufhören wird anzugreifen, wenn sie eine Region einnimmt. Mit Unwahrheiten wie diesen soll unser Volk getäuscht werden. Erdogan sagt offen, dass er die Orte im und um den Euphrat, den Tigris, Hesekê ‚übernehmen‘ will. Die Türkei bewegt sich mit dem Ziel, ein kurdenfreies Rojava zu schaffen. Der dortigen Bevölkerung muss diese Tatsache klar werden. Sie sollte nicht irgendwelchen Äußerungen glauben, sondern auf sich selbst und ihren Kämpfer*innen vertrauen. Sie muss ihren ehrenwerten Widerstand mit ihren Kämpferinnen und Kämpfern fortsetzen, bis die Türkei ihre Besatzung beendet. Das ist das einzig Richtige. Nur der Widerstand und der daraus resultierende Sieg kann den Kurden das Überleben ermöglichen. Andernfalls wird der Weg für den Tod der Kurden bereitet.
Einige arabische Staaten nehmen eine gute Haltung ein. Sie können in der Praxis keine ernsthaften Entscheidungen gegen die USA, Russland, Europa und die UNO treffen, vertreten aber eine gute Position. Wir würdigen vor allem Ägypten und Palästina. Deshalb sollte unser Volk wissen, dass eine große Verschwörung im Gange ist. Nicht nur in Rojava, sondern in allen Teilen Kurdistans und gegen die kurdische Bewegung. Diese Verschwörung richtet sich gegen Rêber Apo, die PKK, die Guerilla und die freien Kurden. Viele Mächte sind an dieser Verschwörung beteiligt. Sie machen einige Aussagen, um das Verstehen unserer Leute zu verhindern. Mit anderen Worten, sie verfolgen die Politik, die Kurden und den türkischen Staat kämpfen zu lassen, beide Seiten zu besiegen und dann beide Seiten in ihren Dienst zu stellen.
Die Kurden müssen Widerstand leisten und nur für sich selbst kämpfen. Ich glaube, dass unser Volk sowohl die USA als auch Russland sehr gut verstanden hat. Es hat erkannt, wie die Kurden von diesen Staaten um ihrer selbst willen geopfert wurden. Wir haben auch schon früher gesagt, dass unser Volk an sich selbst glauben, seinen eigenen Weg gehen und mit seiner eigenen Stärke und seinem eigenen Potenzial kämpfen sollte. Es kann Ergebnisse erzielen, wenn es Allianzen und Widerstand mit anderen Völkern entwickelt. Wenn es sich aber von diesen Prinzipien und Kriterien entfernt oder einige Staaten als Grundlage nimmt, dann bereitet es seinen Tod durch eigene Initiative vor.
Nach dem Invasionsangriff traf die Autonomieverwaltung Nordostsyriens eine Vereinbarung mit dem Regime und Russland zum Schutz der Grenze. Was halten Sie von dieser Vereinbarung?
Das ist das Richtige und Notwendige. Weil die Region Nord- und Ostsyrien ein Teil von Syrien ist. Die QSD, YPG, YPJ und die Menschen in der Region sind Syrerinnen und Syrer. Die Kurden, Araber, Assyrer, Armenier, Tscherkessen und Turkmenen, die in Nordostsyrien leben, unabhängig von ihrer Kultur oder Konfession, sagten bereits, dass sie sich als ein Teil von Syrien sehen und ihre Grundlage die Integrität von Syrien ist. Das haben sie nicht nur in ihren Aussagen, sondern auch in der Praxis bewiesen. So sollte das syrische Regime vorgehen. Die Türkei sagt: ‚Ich habe eine syrische nationale Armee aufgebaut‘. Die von ihr aufgestellte Armee akzeptiert Syrien nicht, sie hat ein neues Syrien gegen Syrien entwickelt. Die Türkei baut mit diesen Banden ein Syrien nach Belieben auf. Dies dient der kapitalistischen Modernität der NATO. Die Türkei ist Mitglied der NATO, und alle diese Banden sind mit der Türkei verbunden.
Der türkische Staat will mit diesen Banden das Regime zerstören und ein neues Syrien aufbauen. Syrien muss diese Tatsache erkennen. Die Türkei sagt: ‚Ich bewege mich mit dem Namen Friedensquelle‘. Aus dieser Quelle fließt Blut. Angehörige aller Völker Syriens werden jeden Tag massakriert. Es gibt Hunderte von Toten und Verwundeten. Dörfer und Städte werden zerstört. Die Türkei macht das alles mit den Banden, die de-facto der türkischen Armee angehören. Die Türkei will einen neuen osmanischen Ansatz für sie entwickeln. Sie hat Millionen Syrer in ihr Land gelockt. Die Türkei erzielt so nicht nur viele Ergebnisse gegen Europa, sie bildet und organisiert ihre Banden, damit diese in der von ihr gewünschten Nachkriegsordnung die Grundlage von Syrien bilden.
Darüber hinaus rekrutiert die Türkei ständig weitere Banden und baut eine militärische Truppe auf. Sie führt einen Krieg mit ihnen an. Die Türkei ist diejenige, die Syrien zerstört. Deshalb hat das Regime in Damaskus mit den QSD, den YPG/YPJ und der Demokratischen Autonomieverwaltung einige Schritte unternommen. Es ist zu spät, aber es ist eine gute Entscheidung. Wir sehen dies im Interesse aller Völker.
Nach den Angriffen des türkischen Staates haben sich insbesondere Kurden in Başûr (Südkurdistan), in Rojhilat (Ostkurdistan) und in Europa erhoben. Auch die Kämpferinnen und Kämpfer zeigen mit ihren leichten Waffen und ihrer Willenskraft einen historischen Widerstand gegen die Kriegstechnologie. Wie beurteilen Sie den Grad des Widerstands?
Wie ich eingangs sagte, führen die Kurden einen Existenzkampf. Wo auch immer sie sind, müssen sie wissen, dass der türkische Staat einen Krieg führt, um die Kurden zu vernichten. Um nicht ausgelöscht zu werden, sollten die Kurden alles in ihrer Macht Stehende für ihre Identität, ihr Territorium, ihre Kultur und ihre Freiheit tun. Sie sollten alles tun, was sie können. Weil sie Recht haben. Der Kampf, den sie entwickelt haben, ist nicht nur für die Kurden, sondern für die gesamte Menschheit. Sie haben die Menschheit vor einer großen Katastrophe bewahrt, jetzt ist die größte Katastrophe Erdoğan. Denn Erdoğan ist das, was hinter dem IS und al-Nusra steckt. Jeder weiß das. Die Kurden widersetzen sich diesem Unheil und tragen hohe Kosten und Leiden. Die Menschheit muss das sehen.
In allen Teilen Kurdistans und im Ausland hat sich unser Volk erhoben. Es kümmert sich um einander, um seine Ehre, um seine Zukunft. An dieser Stelle grüße ich unser Volk und gratuliere allen unseren heldenhaften Menschen. Sie sollten diesen Widerstand noch stärker machen. Die Kurden sollten diejenigen, die sie nicht anerkennen, gleichermaßen nicht anerkennen und in in jeder Hinsicht gegen diejenigen Widerstand leisten, die sie zerstören wollen. Das ist ihr Recht. Wir achten nur Menschen, die uns ebenfalls achten. Sie müssen sich über alle im Klaren sein, die die Türkei - die Massaker an Kurden begeht - offen oder heimlich unterstützen, und diese als ihre Feinde betrachten. Was mit den Kurden geschieht, sollte nie vergessen werden. Vergessen bedeutet, die Vernichtung zu akzeptieren. Ich glaube, dass das kurdische Volk diese nie vergessen wird, sie werden Rechenschaft verlangen.
Derzeit haben 14 Parteien in Başûr eine gemeinsame Entscheidung getroffen, und auch das Parlament der Regionalregierung will einiges tun. Ich finde diese Entscheidungen gut und sende meine Grüße und meinen Respekt. Sie sollten diese Entscheidungen aber auch in der Praxis anwenden, damit es nicht nur bei Worten auf dem Papier bleibt. Deshalb müssen sie die Rojava-Grenze vollständig öffnen. Sie müssen den Menschen, die kämpfen wollen, erlauben, nach Rojava zu gehen. Sie sollten sie nicht hindern. Sie müssen die Helden in Rojava in jeder Hinsicht materiell und moralisch unterstützen. Das ist das Richtige. Kurdische Jugendliche im Ausland sollten sich Richtung Rojava wenden. Wer gehen kann, sollte gehen, wer nicht gehen kann, muss seinen Kampf gegen die Besatzer dort entwickeln, wo er oder sie sich gerade aufhält. Niemand kann Rechenschaft darüber verlangen, denn es ist unser legitimes Recht. Denn der eindringende, faschistische türkische Staat will alles, was zum Kurdischen und zu Kurdistan gehört, beseitigen. Die Kurden, die Menschheit akzeptiert das nicht. Die Kurden werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um frei zu leben. Das ist ihr Recht.
Abschließend möchte ich fragen, was Ihre Botschaft an das kurdische Volk, die kurdischen Kämpfer*innen und Freund*innen der Kurden ist.
Unsere Bevölkerung in Bakur sollte gegen den Besatzungsplan des türkischen Staates seine Dörfer, Häuser oder Städte nicht verlassen. Selbst wenn es den Tod bedeutet, dürfen die Menschen nicht gehen. Das ist das Richtige. Sie müssen sich mutig und entschlossen gegen die Besatzung stellen. Wenn sie so handeln, können die Besatzer ihre Pläne nicht umsetzen. Derzeit wollen sie vor die HDP-Zentrale ziehen und Erklärungen abgeben. Das ist falsch. Die Besatzer sind sich dessen bewusst und treffen Vorkehrungen. Sie blockieren die Gebäude mit der Polizei, dem MIT und ihren Männern. Sie verhindern, dass die Menschen auftauchen, um sich zu versammeln. Jeder kann auf der Straße protestieren. Wenn ja, wird es einen Aufstand auf allen Straßen, und in allen Dörfern geben, und die Besatzer können die Situation nicht kontrollieren. Wen werden sie blockieren, wen werden sie verhaften? Sie können es nicht tun. Unser Volk kann diese Verfolgung und Unterdrückung zerschlagen. Mit einem großen Aufstand können sie den Faschismus in der Türkei zerstören. Unser Volk sollte wissen, dass es ohne die faschistische AKP/MHP-Regierung kein Ende der Massaker geben wird.
Diese Regierung wird das Existenzrecht der Kurden zu keinem Zeitpunkt anerkennen und die kurdische Frage lösen. Nur wenn diese Regierung verschwindet, finden die Kurden Akzeptanz. Bleibt sie, werden die Kurden ausgelöscht. Deshalb greift der Staat alles an, was den Kurden gehört. Wollen die Kurden immer so leben? Das ist der Tod, nicht das Leben. Wenn sich die Kurden erheben, werden Preis sie möglicherweise Opfer bringen, aber diese Politik auseinanderreißen. Unser Volk in Bakur sollte das tun. Die Menschen müssen sich überall erheben. In ihren Straßen, Nachbarschaften, Dörfern. Wo können die Besatzer dann die Kontrolle ausüben? In dieser Hinsicht muss es eine dauerhafte Veränderung geben. Derzeit sollte sich jeder in der Türkei gegen den Faschismus verbünden, unabhängig davon, welche Religion, Konfession, Kultur oder welches Volk. Sie sollten in einigen Punkten zusammenkommen. Sie können sich auf Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit gegen den Faschismus stützen. Das kann jeder akzeptieren. Auf dieser Grundlage können sie Widerstand gegen den Faschismus leisten.
Die Türkei nutzt alle Mittel für den Krieg
Diejenigen, die sich gegen den Faschismus aussprechen und sich als Demokraten, Sozialisten und Patrioten bezeichnen, und den Kurden beistehen, werden in der Türkei massakriert werden. Wenn sie jetzt leben, dann deshalb, weil die Kurden kämpfen. Wenn sie massakriert werden, wird niemand mehr übrigbleiben. Jeder muss diese Wahrheit sehen. Der türkische Staat behauptet jetzt, diesen Krieg im Namen der Völker der Türkei zu führen. Ich frage mich, ob die Völker der Türkei dies tatsächlich akzeptieren. Das müssen sie klarstellen. Der türkische Staat führt diesen Krieg mit den Mitteln der Völker in der Türkei. Akzeptieren die Leute das oder nicht? Derzeit wird das Leben aller Völker der Türkei vergiftet, da der türkische Staat alle Ressourcen für den Krieg ausgibt. Mit diesen führt er Massaker gegen die Völker aus.
Aus diesem Grund befindet sich das Land in einer wirtschaftlichen Krise. Heißt die Bevölkerung das wirklich gut? Sie muss sich entscheiden: Entweder wird sie sich dem Faschismus ergeben und somit an seinen Verbrechen teilnehmen. Oder sie stellt sich an die Seite des kurdischen Volkes und setzt dem Faschismus ein Ende. Einen anderen Weg gibt es nicht. Die vier Teile Kurdistans müssen sich bewusst darüber sein, dass der Genozid sie alle erreichen wird, solange Rojava nicht unterstützt wird und der ehrenvolle Widerstand nicht erfolgreich ist. Der türkische Staat hat diese Entscheidung getroffen. Frei nach dem Motto ‚Im Ersten und Zweiten Weltkrieg haben wir Armenier, Assyrer, Pontosgriechen und Juden massakriert, in diesem Dritten Weltkrieg würden wir die Kurden vernichten.‘
Die Kurden mögen Meinungsverschiedenheiten und Probleme untereinander haben, aber sie müssen zusammenarbeiten und sich in Sachen Nation um sich selbst kümmern. Daher sollte eine dringende Konferenz zur nationalen Einheit abgehalten werden. Es gab einige Appelle dazu, wir unterstützen sie auch. Bei diesen Appellen sollte es allerdings nicht bei leeren Worten bleiben. Was die Kurden heute nötiger als Brot, Luft und Wasser haben, ist eine Zusammenkunft für ihre nationale Einheit. Diese Konferenz muss dringend stattfinden, damit Entscheidungen getroffen werden. Dann wird der Kampf der Kurden noch stärker werden. Die Besatzer können ihre Massaker am kurdischen Volk nicht durchführen, niemand wird durch die Kurden seine eigenen Interessen durchsetzen können und sie Opfern.
Menschen kämpfen und gehen Risiko ein, einen hohen Preis zu zahlen
Im Moment drückt die Presse das Gewissen der Menschheit aus. Das ist gut. Sie hat einen großen Einfluss auf die internationale Ebene, die Staaten und die Regierungen. Sie hat die Macht, deren Entscheidungen zu ändern. Aus diesem Grund müssen wir das sehen und die Presse stärken. Die Presse kann den Kampf, den wir führen, zeigen. Das ist ein Dienst am Volk.
Diejenigen, die das Gewissen der Menschheit vertreten, stehen zu den Kurden, stehen gegen die Besatzung des faschistischen türkischen Staates, stehen gegen ihre eigene Regierung. Das ist auch gut so. Ich grüße und beglückwünsche sowohl unser Volk als auch die Freundinnen und Freunde des kurdischen Volkes.
Wenn sich dieser ehrenvolle Widerstand jetzt überall entwickelt, kann der faschistische, türkische Besatzungsstaat ihn nicht verhindern. Der Staat will, dass die Kurden einen hohen Preis zahlen, weil sie Waffen und geheime Freunde haben. Sie zahlen bereits ihren Preis, aber unser Volk, die Kämpferinnen und Kämpfer der QSD, YPG-YPJ und die Völker Nordostsyriens kämpfen mit großem Heldentum gegen Besatzung, Massaker und Faschismus. Sie alle sagen, dass wir uns dem Schmerz stellen und den Preis dafür zahlen, dass wir unser Land, unser Dorf, unser Haus nicht verlassen, dass wir nicht zulassen werden, dass unsere Würde genommen wird. Hiermit beglückwünsche ich sie. Das ist der richtige Weg.
Die Kurden werden mit ihrem Widerstand und dem daraus resultierenden Sieg Ergebnisse erzielen. Sie haben keinen anderen Weg als diesen. Wenn es in eine andere Richtung geht, wird es anderen dienen. Sie werden den Interessen von Staaten wie den USA und Russland geopfert. Wenn sie entschieden, entschlossen und mutig vorgehen, kann niemand ihren Willen brechen, sie zur Kapitulation zwingen oder sie vernichten. Sie können große Kosten und große Schmerzen erleiden, aber im Ergebnis gewinnen sie. Weil die Kurden verstehen, dass der türkische Staat sie alle und Kurdistan zerstören will, schützen sie Rojava und den würdevollen Widerstand. Den Widerstand zu verteidigen bedeutet, das eigene Selbst zu verteidigen. Deshalb stellen sie sich der Herausforderung, alle Kosten zu übernehmen. Infolgedessen werden die Kurden gewinnen. Die Menschen aller Kulturen und Religionen Nord- und Ostsyriens sollten wissen, dass wir ihnen beistehen Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bei ihnen sein. Wir werden kämpfen, wir werden gewinnen. Auf der Grundlage dieser Grundsätze wünsche ich ihnen allen viel Erfolg.