Sozdar Avesta, Mitglied des Präsidialrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK), hat sich in einer Sondersetzung bei Stêrk TV zu dem am 9. Oktober zwischen Bagdad und Hewlêr (Erbil) geschlossenen Abkommen zur Zukunft der überwiegend ezidisch besiedelten Region Şengal geäußert. Das Abkommen bedeute eine Fortsetzung des ezidischen Genozids, erklärte Avesta auf die Frage von Moderatorin Mehtap Orak. Auf die Rolle der PKK, die durch ihren mutigen und schnellen Einsatz beim IS-Angriff 2014 auf Şengal Hunderttausende Ezidinnen und Eziden gerettet habe, könne man nur stolz sein.
Sozdar Avesta machte darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des Abkommens nicht um einen Zufall handele. Der 9. Oktober markiert den Beginn des internationalen Komplotts gegen Abdullah Öcalan, der vor 22 Jahren auf Druck der Türkei Syrien verlassen musste und nach einer monatelangen Odyssee in Kenia festgenommen und ausgeliefert wurde. „Wir sehen, wie das Komplott fortgesetzt wird“, sagte Avesta: „Dieses Abkommen ist auch nicht erst heute entstanden. Es wurde am 9. Oktober öffentlich gemacht, aber die Grundlage dafür wird seit Jahren vorbereitet.“
Die Übereinkunft richte sich direkt gegen die Kräfte, die den IS besiegt haben, führte Sozdar Avesta aus: „Damit wird offen bekundet: Wir wollen vollenden, was dem IS nicht gelungen ist.“ Der Plan zu Şengal richte sich gleichzeitig gegen Rojava und sei eine Fortsetzung der Besatzung von Efrîn, Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain).
Bei den bewaffneten Kräften in Şengal handele es sich um legale Einheiten der Bevölkerung, die nur deshalb zu Feinden erklärt worden seien, weil die PKK aus ihnen eine militärische Kraft gemacht habe: „Es stimmt, die PKK hat dabei Unterstützung geleistet. Unter Führung von mutigen Kommandanten wie Êgid Ciwyan hat die PKK bei dem Angriff des IS auf Şengal interveniert und darauf sind wir stolz.“
Was Şengal jetzt brauche, sei Unterstützung bei der Lösung der bestehenden Probleme, betonte Sozdar Avesta: „Die geflohene Bevölkerung muss zurückkehren. Şengal braucht ein großes Projekt, damit die Wunden aus der Vergangenheit heilen können. Das geht jedoch nicht, wenn der bestehende Wille zurückgewiesen wird. Es muss mit den bestehenden Strukturen zusammen gemacht werden. Şengal braucht einen offiziellen Status in der irakischen Verfassung, dieser muss von der Regierung Südkurdistans respektiert werden.“
Sozdar Avesta kritisierte, dass nur respektierte Einzelpersonen aus Südkurdistan das Abkommen verurteilt haben. Die Parteien hätten sich bisher nicht dazu positioniert. „Es muss eine transparente Haltung gezeigt werden. Sich nicht zu positionieren, bedeutet, dieses schmutzige Abkommen zu unterstützen. Keine Macht der Welt kann dieses Abkommen gegen den Willen der Menschen in Şengal durchsetzen. Und kein Mensch in Şengal, keine Ezidin und kein Ezide darf dieses Abkommen anerkennen“, so Sozdar Avesta vom Präsidialrat der KCK.