Das KCK-Komitee für Außenbeziehungen hat eine Stellungnahme zu dem zwischen den Regierungen des Irak und der Autonomieregion Südkurdistan geschlossenen Abkommen zum ezidischen Siedlungsgebiet Şengal abgegeben und warnt vor einer Fortsetzung des ezidischen Genozids.
In der Erklärung heißt es:
„Laut Medienberichten ist am 9. Oktober ein Abkommen zwischen der Regierung des Irak und der Regierung Südkurdistans zur Zukunft von Şengal geschlossen worden. Bisher sind noch nicht alle Dimensionen und Einzelheiten des Abkommens veröffentlicht worden. Wie der Demokratische Autonomierat Şengal mitgeteilt hat, liegen ihm keine Informationen dazu vor. Es seien ohne sein Wissen Entscheidungen getroffen worden, er selbst sei an den Vorgesprächen und dem Abkommen nicht beteiligt worden. Der Autonomierat teilt mit, keine Entscheidungen zu akzeptieren, die getroffen werden, ohne ihn und die Bevölkerung nach ihrer Meinung zu fragen. Zahlreiche Menschen aus der ezidischen Bevölkerung, ezidische Parteien, Dutzende irakische Parlamentarier und Stammesverbände haben Unterstützungserklärungen für die Stellungnahme des Autonomierats abgegeben. Auch wir unterstützen den Willen der ezidischen Bevölkerung und die Erklärung des Autonomierats, der aus den wahren Besitzern Şengals besteht.
Dass diejenigen, die das ezidische Volk beim IS-Angriff am 3. August 2014 mit dem Genozid und Ferman allein gelassen haben, die Kräfte, die Şengal befreit haben und Kinder der Bevölkerung Şengals sind, als illegale Kräfte, die aus der Region vertrieben werden müssen, bezeichnen, ist nicht hinnehmbar. Diese Definition ist unpolitisch, unmoralisch, unmenschlich und zeugt von einem fehlenden Gewissen. Der Demokratische Autonomierat Şengal ist legitim und offiziell. Wer dazu beigetragen hat, dass ezidische Frauen auf Sklavenmärkten verkauft werden, kann keine Entscheidungen über das ezidische Volk und Şengal treffen.
Alle Gespräche und jedes Abkommen, an denen der Autonomierat Şengal und die Bevölkerung nicht beteiligt werden, bedeuten, dass der Willen des in Şengal lebenden kurdisch-ezidischen Volkes nicht anerkannt wird. Dass so etwas laut Berichten sogar unter UN-Aufsicht stattfindet, ist eine Katastrophe. Das hinter verschlossenen Türen durch geheime diplomatische Gespräche entstandene Abkommen bedeutet, dass der Ferman und die Massaker gegen das ezidische Volk in der kommenden Zeit fortgesetzt werden.
Die Medien der PDK, die Propaganda wie ein Spezialkriegszentrum machen und berichten, dass die Kräfte der PKK aus der Region vertrieben werden, zeugen von dem Ziel dieses Abkommens, an dem die Bevölkerung Şengals nicht beteiligt worden ist. Die HPG-Guerilla hat das ezidische Volk vor dem Genozid gerettet und nach Vollendung ihrer Aufgabe die Verteidigung Şengals den Kräften der aus Menschen aus der lokalen Bevölkerung bestehenden YBŞ und YJŞ überlassen. Danach hat die Guerilla sich aus dem Gebiet zurückgezogen. Wir verurteilen diese Berichterstattung als Teil der türkischen Schmutzpropaganda.
Nichts ist selbstverständlicher als die Tatsache, dass die autonome Leitung des ezidischen Volkes in Şengal Hauptakteurin bei der Diskussion über die eigene Zukunft, die Selbstverwaltung und die Verteidigung sein muss. Insofern ist es Bedingung, dass der Autonomierat als Vertretung des Willens der Bevölkerung an einem Gesprächs- und Beschlussfassungsprozess beteiligt wird. Alles andere ist gefährlich und nicht zu akzeptieren.
Unser Volk muss sich überall gegen die aktuelle Situation positionieren und in Bewegung setzen. In Şengal gibt es seit sechs Jahren ein autonomes System, mit dem die Region selbstverwaltet und verteidigt wird. Bis dieses System anerkannt wird, muss ein ununterbrochener Kampf geführt werden. Wir rufen die UN und die beteiligten internationalen Mechanismen dazu auf, sich gegen diese das Leben und die Zukunft des ezidischen Volkes gefährdende und falsche Haltung zu positionieren.“