Auto von HDP-Abgeordneter beschossen

In Riha ist das Fahrzeug der HDP-Abgeordneten Ayşe Sürücü beschossen worden. Offensichtlich wurde mit einer Kleinkaliberwaffe auf den parkenden Wagen geschossen.

In der nordkurdischen Provinz Riha (tr. Urfa) ist das Auto der HDP-Abgeordneten Ayşe Sürücü beschossen worden. Die am Sonntag offensichtlich aus einer Kleinkaliberwaffe auf den parkenden Wagen abgefeuerte Kugel schlug in der hinteren Windschutzscheibe ein und landete im Kofferraum. Verletzt wurde niemand, da sich zum Zeitpunkt des Vorfalls keine Personen in dem Fahrzeug aufhielten.

Sürücü, die Abgeordnete für den Wahlkreis Riha ist, bemerkte das Einschussloch selbst und verständigte die Polizei. Die hinzugerufene Spurensicherung begann daraufhin mit der Tatortarbeit. Die Polizei Urfa hat Ermittlungen aufgenommen und eine Fahndung nach unbekannt eingeleitet.

Auffällig ist jedoch, dass keine fünfzig Meter von Sürücüs Wagen ein Polizeiauto befand. Diese wollen ersten Informationen nach von dem Vorfall angeblich nichts mitbekommen haben.

In der Türkei kommt es häufig zu rassistisch und faschistisch motivierten Angriffen auf Gebäude der HDP, Schüsse auf Fahrzeuge von Fraktionsmitgliedern sind neu. So war kurz vor der Jahreswende in Istanbul ein Kreisverbandsbüro von einem bewaffneten Faschisten angegriffen worden, zwei Personen wurden dabei verletzt. In Riha hatten Unbekannte im November die Tür eines Parteigebäudes mit einem Kreuz markiert und das Emblem der „Idealistenvereine“ der rechtsextremen „Grauen Wölfe“ sowie Schmähparolen angebracht. Der bislang folgenschwerste Anschlag gegen die Partei ereignete sich im Juni, als bei einem Angriff auf die Parteizentrale in Izmir die Mitarbeiterin Deniz Poyraz erschossen wurde. Die Chaos-Politik der türkischen Regierung und ihre staatlich dirigierte Hetze gegen die HDP haben in der Türkei schon längst ein unerträgliches Ausmaß erreicht und machen die Partei und ihre Mitglieder immer öfter zur Zielscheibe von Gewalt. Konsequenzen für die Täter:innen gibt es aber nur selten.