Riha: Angriff auf HDP-Büro unter Augen der Polizei

Das Büro der HDP in der nordkurdischen Stadt Riha wurde zum Ziel eines Angriffs türkischer Faschisten. Die Faschisten beschmierten das Gebäude unter den Augen der Polizei.

In der Nacht zu Montag ist es zu einem faschistischen Angriff auf das Büro der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Riha (tr. Urfa) gekommen. Gegen 2.30 Uhr haben drei Unbekannte die Tür des Gebäudes mit einem Kreuz markiert und das Emblem der „Idealistenvereine“ der rechtsextremen „Grauen Wölfe“ sowie Schmähparolen angebracht. 

Bemerkt wurde der Anschlag am Montagfrüh von Çiğdem Karakeçili, die Ko-Vorsitzenden des HDP-Provinzverbands in Riha ist. Überwachungskameras von umliegenden Geschäften fingen den Angriff auf das Gebäude, das rund um die Uhr von der Polizei überwacht wird, ein. Die Täter brauchten insgesamt sechs Minuten, um die Schmierereien am Büro zu hinterlassen. Weil allerdings keine Genehmigung der Staatsanwaltschaft vorliegt, werden die Videoaufzeichnungen der HDP nicht ausgehändigt.  

„Die Personalien eines jeden, der das Gebäude betritt, werden kontrolliert. Aber hier können sich drei Personen hinstellen und minutenlang faschistische Parolen hinterlassen“, kritisiert Çiğdem Karakeçili. Die Politikerin will wissen, von wem solche Leute ermutigt werden. Es handele sich nicht um den ersten Anschlag gegen den Provinzverband. „Wir sind die drittgrößte Partei der Türkei. Diejenigen, die hier entspannt vor unserem Parteibüro auftauchen und rassistische Parolen hinterlassen, sollten wissen, dass wir unseren Kampf noch verstärken werden.“ Kraft schöpfe sie von den Parteimitgliedern, die zu tausenden in türkischen Gefängnissen sitzen. „Wir haben den Angriffen auf die HDP stets widerstanden und werden das auch weiterhin tun. Wir fürchten uns nicht“, so Karakeçili.

Immer wieder Anschläge auf HDP-Gebäude

In der Türkei kommt es häufig zu Angriffen auf Gebäude der HDP. Erst vor einer Woche war der Bezirksverband in Amed-Payas (Diyarbakır-Kayapınar) mit Molotow-Cocktails beworfen worden. Die Brandsätze landeten im Garten des Parteigebäudes, nennenswerten Schaden gab es nicht. In der Regel richten sich die Attacken allerdings gegen Verbände im Westen des Landes. Im Juni war die rund um die Uhr von der Polizei überwachte HDP-Zentrale in der Ägäis-Metropole Izmir zum Ziel eines faschistisch motivierten Anschlags geworden. Dabei wurde die 38-jährige Mitarbeiterin Deniz Poyraz ermordet.