Im südwesttürkischen Ferienort Marmaris bei Muğla ist der Kreisverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) attackiert worden. In der Nacht zu Freitag warf ein Mann Steine gegen das Gebäude. Mehrere Glasscheiben gingen zu Bruch, Teile der Fassade wurden beschädigt. Der Täter konnte noch vor Ort festgenommen werden und wurde in das Polizeipräsidium Marmaris gebracht. Die Befragung dauert zur Stunde noch an. Zur Schadenshöhe am Gebäude ist noch nichts bekannt.
Wie der Ko-Vorsitzende der HDP-Marmaris, Güven Göknar, mitteilte, hat der Kreisverband Anzeige gegen den Angreifer erstattet. „Wir befürchten, dass durch die Attacke der Anschein erweckt werden soll, die HDP stecke hinter den verheerenden Bränden an der türkischen Mittelmeerküste”, sagte Göknar. Die staatliche Politik führe zu einer zunehmenden Polarisierung und Anspannung in der Gesellschaft. Während sich die Repression gegen Parteimitglieder fortsetzt, gebe es ständig Angriffe auf Parteigebäude, zu denen Teile der Bevölkerung von der politischen Macht aufgestachelt würden, so Göknar.
HDP-Marmaris vor zwei Wochen bereits angegriffen
Bei der Attacke auf das Parteigebäude handelt es sich um den zweiten Angriff gegen das HDP-Gebäude in Marmaris binnen eines Monats. Am 14. Juli hatte ein 28-Jähriger mehrere Schüsse auf den Sitz des Kreisverbands abgegeben. Da sich zum Tatzeitpunkt niemand in dem Gebäude aufhielt, entstand nur Sachschaden. Der Täter, der inzwischen verhaftet wurde, war bereits 2018 bei einem Angriff auf das HDP-Gebäude gestellt worden. Damals hatte er Scheiben eingeschlagen.
Tödlicher Anschlag in Izmir
Auch in anderen Städten im Westen der Türkei kommt es immer wieder zu Angriffen auf Parteibüros der HDP. Am 17. Juni war bei einem faschistischen Anschlag auf den Provinzverband in der Küstenstadt Izmir die HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz ermordet worden. Der Täter hatte sich auf ein Massaker vorbereitet, da an dem Tag eine Versammlung mit etwa vierzig Personen in der HDP-Zentrale stattfinden sollte. Die Zusammenkunft war kurzfristig verschoben worden.