Proteste gegen Angriff auf HDP-Mitglieder in Istanbul

In Istanbul hat ein bewaffneter Angreifer zwei HDP-Mitglieder mit einem Messer verletzt. Im Stadtteil Bahçelievler finden Straßenproteste gegen die systematischen Angriffe auf die Oppositionspartei statt.

Im Istanbuler Kreisverband der HDP in Bahçelievler ist es zu einem bewaffneten Angriff gekommen. Laut ersten Informationen kam ein Unbekannter in die Räumlichkeiten und erkundigte sich nach den Voraussetzungen für einen Mitgliedschaft in der Partei. Als der HDP-Mitarbeiter Ramazan Dişarı ihm Tee servierte, schüttete der Mann den Tee auf ihn und griff ihn mit einem Messer an. Auch das HDP-Mitglied Aziz Şimşek wurde verletzt, als er den Angreifer aufhalten wollte. Im Anschluss flüchtete der Mann in eine nahegelegene Bäckerei, wo er von der Polizei aufgegriffen und an einen unbekannten Ort gebracht wurde.

Ramazan Dişarı erklärte zu dem Vorfall: „Ich gab ihm Tee und er schüttete den Tee gegen meine Brust. Dann stieß er Beleidungen aus und sagte: ,Ich bin gekommen, um euch zu töten.' Er führte seine eine Hand zu seiner Waffe und griff mich mit dem Messer in seiner anderen Hand an. Ich wurde an der Brust verletzt. Gleichzeitig versuchten die Anwesenden, den Angreifer aufzuhalten. In dem Moment stach er auf einen weiteren Kollegen ein. Ich griff nach Messer und erlitt eine Schnittwunde an der Hand. Auch mein Freund wurde leicht an der Hand verletzt.“

Im Stadtteil protestieren HDP-Mitglieder gegen den Angriff, der nur einen Tag vor Beginn des Prozesses gegen den Mörder der HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz stattgefunden hat. Poyraz war am 17. Juni 2021 bei einem ähnlichen Angriff auf den HDP-Provinzverband von Izmir von einem türkischen Faschisten ermordet worden. Die Polizei versucht, den Protest in Istanbul zu unterbinden. Die Menschenmenge hält einen Sit-In ab. Die Istanbuler HDP-Vorsitzende Ilknur Birol erklärte bei der Aktion, dass ihre Partei sich auch angesichts von Mord und Gewalt nicht zurückziehen wird. „Diese Angriffe finden systematisch statt. Wir haben trotzdem keine Angst und lassen uns nicht einschüchtern. Wir werden keinen Gehorsam leisten“, so die Politikerin.