Ausgangssperren in Licê und Hênê aufgehoben

Nach einer Woche Militärbelagerung wurden die über 65 Dörfer und Weiler verhängten Ausgangssperren in der nordkurdischen Provinz Amed aufgehoben. Die Militäroperation sei ebenfalls eingestellt worden, teilten die Behörden mit.

Die am 1. Oktober in der Kreisstadt Licê in Nordkurdistan eingeleitete Militäroperation der türkischen Armee wurde beendet. Das geht aus einer schriftlichen Erklärung des Provinzgouverneurs hervor.

An der luftunterstützen Offensive hatten sich neben paramilitärischen Dorfschützern auch die sogenannten Spezialeinheiten der türkischen Polizei (Polis Özel Harekat, PÖH) und Jandarma (Jandarma Özel Harekat, JÖH) beteiligt. Im Rahmen der Operation waren über 65 Ortschaften in Licê und dem angrenzenden Landkreis Hênê (Hani) von Militärs belagert worden. Mit der Einstellung der Operation wurden nun auch die verhängten Ausgangssperren aufgehoben.

Im Dorf Çemê Elika (Birlik) gingen Operationseinheiten jedoch besonders repressiv gegen die Bevölkerung vor. Die Dorfmoschee, eine Schule und das Trauerhaus wurden zu Stützpunkten umfunktioniert. Aus Lautsprechern von Panzerwagen ertönten rassistische Lieder, außerdem wurden an allen Häusern und anderen Gebäuden türkische Fahnen angebracht. Von den festgenommenen Dorfbewohnern Mehmet Ali Oyunlu (82) und seinem 45-jährigen Sohn Mehmet Oyunlu fehlt seit Montag jede Spur. Die beiden wurden am Montag von Soldaten verschleppt und sind seitdem nicht auffindbar.