Belagerung von Licê: Menschen rufen um Hilfe

Bei der anhaltenden militärischen Belagerung der Kreisstadt Licê wurden zwei Menschen festgenommen, die vor ihrer Haustür saßen. In den belagerten Vierteln werden die Lebensmittel knapp.

Zwei Menschen, die sich in der belagerten nordkurdischen Stadt Licê vor ihrer Haustür aufhielten, wurden gestern Abend vom türkischen Militär festgenommen. Wohin der 82-jährige Mehmet Ali Oyunlu und  sein 45 Jahre alter Sohn Mehmet Oyunlu vom Militär gebracht wurden, ist unklar.

Die Stadt Licê befindet sich seit einer Woche im Ausnahmezustand. Das türkische Militär hat eine großangelegte Militäroperation im Umland der Stadt aufgenommen. Seitdem werden ganze Bezirke vom Militär abgeriegelt und die Einwohner bedroht und eingeschüchtert. Die Bewohner klagen, dass es selbst Kranken nicht gestattet sei, Krankenhäuser aufzusuchen. In der Umgebung von Licê in der Provinz Amed sind seit dem 4. Oktober Ausgangssperren über 65 Dörfer und Weiler verhängt.

Soldaten vor jedem Haus

Das Viertel Çemê Elika (Birlik) in Licê steht weiterhin unter vollständiger Militärblockade. Vor jedem Haus in dem Viertel sind Soldaten abgestellt, welche die Bewohner am Verlassen der Häuser hindern.

Aufgrund der Ausgangssperre und Belagerung werden die Nahrungsmittel knapp. Die Bewohner berichten von ihrer sehr schweren Lage und appellieren: „Was ihr auch tut, tut es, aber helft uns!“

Das Futter für die Tiere ist nach Angaben aus der Bevölkerung aufgebraucht. Auch Lebensmittel werden knapp, aber die Soldaten lassen niemanden aus dem Haus. Weiterhin liegen Berichte vor, dass ein Bewohner des Viertels von Soldaten geschlagen wurde und die Soldaten das Waldgebiet im ländlichen Teil des Viertels angezündet hätten.