Angehörige warten auf Leichen gefallener Guerillakämpfer

In der Leichenhalle des staatlichen Krankenhauses von Şirnex befinden sich die Leichen von acht zu verschiedenen Zeitpunkten gefallenen Kämpfer*innen der HPG. Trotz DNA-Tests werden sie nicht den Familien übergeben.

Das türkische Regime setzt nicht nur jegliche Gewaltmittel gegen die nordkurdische Bevölkerung ein, sondern benutzt auch die Toten als Waffe der psychologischen Kriegsführung. Leichname der gefallenen Kämpfer*innen der Volksverteidigungskräfte (HPG) werden geschändet, in sogenannten sozialen Medien präsentiert oder auch unter Gehwegen verscharrt. In der Leichenhalle des staatlichen Krankenhauses der nordkurdischen Stadt Şirnex (türk. Şırnak) liegen seit 33 Tagen die Körper von acht zu verschiedenen Zeitpunkten gefallenen Guerillakämpfer*innen. Aufgrund angeblicher Verzögerungen bei den DNA-Tests werden die Angehörigen permanent in der Warteschleife gehalten.

Der Anwalt der Familie der gefallenen Kämpferin Şîlan Polat, Necat Polat, berichtet, die Angehörigen hätten bisher keinerlei Informationen über das weitere Vorgehen erhalten. „Am 2. Oktober wurden die Eltern informiert, dass sich der Leichnam ihres Kindes im Krankenhaus von Şirnex befindet. Am 5. Oktober reisten sie nach Şirnex und gaben Blutproben für den DNA-Test ab”, so der Anwalt. „Seitdem wurden sie in keinerlei Weise informiert. Zuletzt hatten wir am Freitag bei der Staatsanwaltschaft angefragt. Sie erklärten uns, dass immer noch keine Testergebnisse vorlägen. Damit ist die Familie offiziell nicht befugt, des Leichnam ihres Kindes entgegenzunehmen.“ Der Anwalt kündigt an, juristisch gegen diese Verzögerungstaktik vorzugehen.