Amed: Zwangsverwaltung ist ein Instrument des Kolonialismus

Der Widerstand gegen die Absetzung des Oberbürgermeisters von Amed wird am elften Tag in Folge fortgesetzt. Der Zwangsverwalter der kurdischen Metropole wurde bei der Protestaktion als „Beamter des Kolonialismus“ bezeichnet.

Seit elf Tagen wird in Amed (Diyarbakir) gegen die Absetzung des Oberbürgermeisters Adnan Selçuk Mızraklı protestiert. Der vor fünf Monaten gewählte HDP-Politiker ist in der vergangenen Woche zeitgleich mit Bedia Özgökçe Ertan, der Oberbürgermeisterin von Wan, und Ahmet Türk als Oberbürgermeister von Mêrdîn des Amtes enthoben und durch einen staatlichen Zwangsverwalter ersetzt worden.

Bei der heutigen Protestaktion in der Lise Caddesi nahe dem Rathaus trugen die Aktivistinnen und Aktivisten Schilder mit der Aufschrift „Zwangsverwaltung bedeutet Putsch“ und „Ich will meine Stimme zurück“. In Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass die Absetzung der Bürgermeister nicht nur die drei kurdischen Provinzhauptstädte betrifft, sondern einen Schlag gegen das Prinzip der Kommunalverwaltung darstellt.

Jiyan Timurtaş rief als Sprecherin des kurdischen Jugendverbands „Civanên Neteweyî yên Kurdistanê“ dazu auf, sich über die Staatsgrenzen hinweg gegen die Besatzungsmentalität zu stellen: „Die Zwangsverwalter sind Beamte des Kolonialismus und wir werden sie niemals akzeptieren!“