Şirnex: Zutrittsverbot in Gebirgsregionen wird nicht aufgehoben

In der kurdischen Provinz Şirnex gelten höher gelegene Regionen seit einem Jahr als verbotene Zone. Für die ortsansässige Bevölkerung bedeutet die Maßnahme Einschränkungen in nahezu allen Bereichen des Alltags.

Operationszone Kurdistan

Ein seit nunmehr einem Jahr in der kurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) gültiges Zutrittsverbot ins Gebirge wird weiter nicht aufgehoben. Das türkische Gouverneursamt teilte am Freitag mit, die sogenannte Schutzmaßnahme erneut um 15 Tage verlängert zu haben. Es solle verhindert werden, dass die „nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung“ gefährdet wird. Außerdem wolle man gewalttätigen Zwischenfällen vorbeugen, hieß es.

Das Zutrittsverbot gilt in den Landkreisen Cizîr (Cizre), Silopiya (Silopi), Qilaban (Uludere), Basan (Güçlükonak), Elkê (Beytüşşebap) und in der Provinzhauptstadt Şirnex und damit faktisch in nahezu allen höher gelegenen Regionen. Nicht betreten werden dürfen unter anderem das Cûdî-Gebirge, die Regionen Besta und Feraşîn und das Gabar-Massiv. Die Bewohnerinnen und Bewohner in den dortigen Siedlungen und Dörfern wurden vom Gouverneursamt aufgefordert, sich an das Zutrittsverbot zu halten. Andernfalls drohten Ordnungsgelder.

Hintergrund der seit Weihnachten 2023 im zweiwöchigen Turnus in Şirnex verlängerten Maßnahme sind Militäroperationen gegen die kurdische Guerilla. Die Schaffung von „Sondersicherheitszonen“ ist jedoch Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete auch in anderen Regionen Nordkurdistans eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen.

Operationszone Şirnex

Şirnex befindet sich im Südosten des türkischen Staatsgebiets und liegt im Dreiländereck mit Irak und Syrien. Die Provinz grenzt an Südkurdistan und damit an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete. In der Region, in der unter anderem die 23. Infanteriedivision der türkischen Landstreitkräfte angesiedelt ist, finden regelmäßig groß angelegte Militäroperationen statt, auch am Rande oder innerhalb von Wohngebieten.