Şirnex: Aktivitätsverbot im Vorfeld des 15. August

Im Vorfeld des Jahrestags der Aufnahme des bewaffneten Kampfes der PKK am 15. August 1984 hat der türkische Gouverneur von Şirnex ein Aktivitätsverbot über die gesamte Provinz erteilt. Man gehe von „provokanten Maßnahmen” aus, heißt es zur Begründung.

Unter der Verantwortung des Guerillakommandanten Mahsum Korkmaz (Nom de Guerre: Egîd) hat die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) am 15. August 1984 in Dih (Eruh, Provinz Sêrt/Siirt) den ersten Angriff gegen die türkische Besatzungsmacht durchgeführt und damit den bewaffneten Befreiungskampf eingeleitet. Es war der Beginn eines bis heute andauernden Widerstands, in dem die anfangs 300 PKK-Kämpfer der zweitgrößten NATO-Armee gegenüberstanden.

Traditionell wird dieser Tag vielerorts mit zahlreichen Feierlichkeiten begangen. In der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) sind die türkischen Behörden jedoch schon jetzt alarmiert. Eine Woche vor dem 15. August hat das Gouverneursamt heute eine Aktivitätsverbot über die gesamte Provinz erteilt. Demnach sind für 15 Tage öffentliche Kundgebungen, der Aufbau von Ständen und Zelten, die Durchführung von Sitzstreiks oder Gedenkveranstaltungen, öffentliche Freitagsgebete und Gottesdienste, das Verteilen von Flugblättern und das Aufhängen von Transparenten oder Plakaten zu unterlassen. Man gehe von „provokanten Maßnahmen” aus, die die „Ruhe und Sicherheit innerhalb der Provinzgrenzen gefährden könnten, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Versammlungen und Zeremonien offizieller Ämter und Einrichtungen sind von dem Aktivitätsverbot nicht betroffen.