Şino: Drei kurdische Aktivisten gegen Kaution freigelassen

In Ostkurdistan sind drei Aktivisten, die im Zuge der im Januar losgetretenen Repressionswelle iranischer Behörden verhaftet worden waren, gegen Kaution freigelassen. Mindestens 59 Personen befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft.

Drei inhaftierte Aktivisten aus der ostkurdischen Stadt Şino (Oschnaviyeh) sind gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden. Das berichtete diese Woche das Kurdistan Human Rights Network (KHRN), das seinen Sitz in Paris hat. Bei den entlassenen Aktivisten handelt es sich demnach um  Shouresh Barham, Aziz Qadertaj und Salim Sharifi. Die drei Männer waren zwischen dem 29. Januar und 1. Februar von iranischen Regimekräften ohne rechtliche Grundlage verhaftet worden und befanden sich bis letzten Donnerstag im Zentralgefängnis von Şino, das der Kontrolle der berüchtigten Revolutionsgarden (IRGC) unterliegt. Hintergrund ist die seit dem 9. Januar über die kurdische Zivilgesellschaft in Rojhilat (Westiran) rollende Repressionswelle, in deren Verlauf es zu knapp 150 Verhaftungen gekommen ist.

Nach Informationen des KHRN seien bisher nur 32 Menschen wieder auf freien Fuß gesetzt worden – allerdings nur gegen die Zahlung einer Kaution. In 49 Fällen konnte die Organisation die Identitäten von Aktivistinnen und Aktivisten ermitteln, die nach wie vor in Haftanstalten und Internierungslagern der IRGC in den Städten Ûrmiye, Sine und Merîwan festgehalten werden. Weitere zehn Personen sind noch in Şino inhaftiert. Auch sie sollen voraussichtlich in den nächsten Tagen freigelassen werden, da ihnen ebenfalls eine Kaution gewährt wurde, so das KHRN.

Wann der Prozess gegen die Betroffenen beginnt, ist jedoch ungewiss. Auch sind die genauen Vorwürfe der iranischen Sicherheits- und Justizbehörden weiter unklar. Offizielle Erklärungen liegen nicht vor, auch die staatsnahen Medien berichten nicht oder nur vage darüber. Einige Freigelassene gaben gegenüber Menschenrechtsorganisationen jedoch an, dass sie bei Verhören der „Kollaboration mit einer kurdischen Oppositionspartei” beschuldigt wurden.