Şengal-Rat fordert autonomen Status von Êzîdxan
In Xanesor hat der dritte Kongress des Rates der demokratisch-autonomen Selbstverwaltung von Şengal stattgefunden.
In Xanesor hat der dritte Kongress des Rates der demokratisch-autonomen Selbstverwaltung von Şengal stattgefunden.
Am Sonntag hat in Xanesor (Khanasor) in der Şengal-Region der dritte Kongress des Rates der demokratisch-autonomen Selbstverwaltung von Şengal (MXDŞ) stattgefunden. Auf dem Kongress beschäftigten sich 250 Delegierte und zahlreiche Gäste schwerpunktmäßig mit Fragen zur politischen, humanitären und ökonomischen Situation der ezidischen Bevölkerung und zur Organisationsstruktur der Institutionen innerhalb der Selbstverwaltung.
Der Kongress begann zunächst mit einer Gedenkminute für die Opfer des IS-Überfalls auf Şengal. Nach der Verlesung einer Botschaft des inhaftierten kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan an die Ezid*innen wurden die Aktivitäten des Rates seit Deklaration der demokratischen Autonomie für Şengal im August 2017 sowie die seitdem durchlaufenen Entwicklungen, erzielten Errungenschaften und Schwächen bewertet. Zwar habe es Gewinne gegeben – „wenn auch mit begrenzten Möglichkeiten“ – und sichtbare Veränderungen in der Entwicklung des freien Willens, „dennoch müssen wir eingestehen, dass wir nicht allen Anforderungen der Bevölkerung gerecht werden konnten. Insofern haben wir uns zum Ziel gesetzt, unserer Defizite nachhaltig abzubauen, um alle Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen“, hieß es.
Nach weiteren Bewertungen und Redebeiträgen von Delegierten zu den Herausforderungen und Perspektiven in Şengal wurde vorgeschlagen, die Mitgliedszahl im MXDŞ nach der Anzahl der Massaker an der ezidischen Bevölkerung zu bestimmen. Da der Vorschlag einstimmig angenommen wurde, werden nun 73 Mitglieder im Rat der demokratisch-autonomen Selbstverwaltung von Şengal sitzen. Ihre Namen sowie die der neugewählten Ko-Vorsitzenden werden im Anschluss an die nächste Sitzung des MXDŞ der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Zum Ende des Kongresses wurde folgende Abschlusserklärung verabschiedet:
„Wir haben beschlossen,
*für die Zukunft Şengals die Prinzipien der demokratischen Autonomie weiterhin zu gewährleisten und zu vitalisieren
*die Widerstandseinheiten YBŞ/YJŞ als legitime Verteidigungskräfte Êzîdxans und der Werte des ezidischen Volkes sowie den Êzîdxan-Asayish zu erweitern und stärken
*Bemühungen für die Rückkehr der aus Şengal vertriebenen Menschen zu unternehmen, um der Politik einer gezielten Entvölkerung der Region entgegenzuwirken,
*die Einrichtung eines internationalen Tribunals zu fördern, vor dem IS-Dschihadisten für den Feminizid und Genozid am ezidischen Volk zur Verantwortung gezogen werden.
*Wir fordern den Irak auf, die Werte des ezidischen Volkes und die Errungenschaften, die mit dem Blut der Gefallenen erzielt wurden, anzuerkennen. Gleichzeitig fordern wir die Anerkennung unseres politischen Willens. Um die Existenz unseres Volkes zu garantieren und zu verhindern, dass Şengal weitere Massaker erleidet, müssen die irakischen Behörden die Bedeutsamkeit des Rates der demokratisch-autonomen Selbstverwaltung sowie der Verteidigungskräfte Şengals begreifen und gemäß ihrem Status akzeptieren.“