Şengal: „Irakische Regierung ist Komplizin bei Angriff“

Nach dem tödlichen Drohnenangriff auf die südkurdische Şengal-Region sind die Menschen in Xanesor wütend und geben der irakischen Regierung eine Mitverantwortung für den Angriff.

Am Dienstag hat eine türkische Killerdrohne gegen 14.00 Uhr gezielt ein Zivilfahrzeug in Xanesor in der südkurdischen Şengal-Region angegriffen. Dabei wurde der Ko-Vorsitzende des Exekutivausschusses im Autonomierat von Şengal, Merwan Bedel, getötet, seine beiden Kinder konnten durch das schnelle Eingreifen von Passant:innen aus dem brennenden Wrack gerettet werden. Auf den Straßen von Xanesor herrscht große Wut über den Angriff und die Zusammenarbeit des irakischen Staats mit dem türkischen Staat.


Xidir Himet aus Xanesor sagt, die Türkei hätte ohne irakische Unterstützung nicht derart einfach angreifen können: „Der türkische Angriff auf Merwan erfolgte, als er seine Kinder zur Schule brachte. Der türkische Staat nimmt ständig das ezidische Volk ins Visier. Er greift unseren Widerstand und unseren Kampf an.“ Himet sieht in dem Angriff eine Folge aus dem von der Türkei orchestrierten Abkommen vom 9. Oktober 2020 zwischen der PDK und der irakischen Regierung über die Aufteilung der selbstverwalteten Region Şengal und macht daher die irakische Regierung für den Angriff mitverantwortlich.

Warum interessiert sich der Irak nicht für unsere Sicherheit?“

Zîna Ehmed aus Xanêsor klagt an: „Warum kann der türkische Staat einfach so unser Dorf bombardieren? Die irakische Regierung schweigt wie immer dazu. Wenn der irakische Staat uns seine Ausweise in die Tasche steckt, warum interessiert er sich dann nicht für die Sicherheit der Menschen hier? Ohne die Erlaubnis des Iraks könnte hier niemand angreifen. Das Schweigen des Irak macht den Weg für die Angriffe frei.“

Einer der ersten, die am Ort des Angriffs waren, war Selam Hesen. „Ich war hier in meinem Fitnessstudio“, so Hesen. „Wir gingen gegen 14.00 Uhr nach draußen, als wir den Lärm eines Angriffs hörten. Wir sahen, dass ein Auto brannte, und eilten zu Hilfe. Merwan sah nicht gut aus. Wir haben ihn sofort ins Krankenhaus gebracht und auch die Kinder aus dem Auto herausgezogen. Die Kinder konnten gerettet werden, aber Merwan ist gestorben.“