Şengal: Bevölkerung steht für Sicherheitskräfte ein

Den zehnten Tag in Folge findet in Şengal eine Mahnwache vor dem Gebäude des Êzîdxan Asayîş statt. Die Beteiligten protestieren damit gegen die im Hewlêr-Bagdad-Abkommen vereinbarte Auflösung der selbstorganisierten Sicherheitskräfte.

Die Proteste gegen die Pläne der Regierungen Südkurdistans und des Iraks, die Şengal-Region wieder unter ihre Kontrolle zu stellen, dauern an. Insbesondere die geplante Auflösung der selbstorganisierten Sicherheitskräfte führt zu großer Entrüstung in der ezidischen Bevölkerung, da Hewlêr und Bagdad sie im August 2014 schutzlos dem Genozid durch den „Islamischen Staat” (IS) überließen.

Zehnter Tag in Folge Zeltprotest

Seit dem 2. Dezember steht vor dem Gebäude des Êzîdxan Asayîş in Şengal (Sindschar) ein Zelt, an der Wache gehalten wird. Mit der Aktion wollen die Menschen ein Zeichen setzen gegen die geforderte Auflösung der lokalen Widerstandseinheiten. Am Freitag übernahm die Jugendbewegung die Wache. Unter der Parole „Wir sind alle Asayîş“ führt jeden Tag eine neue Gruppe die Betreuung der Aktion durch.

Eziden wollen ihren Schutz keinen Kräften von außen überlassen

Am 9. Oktober hatten die südkurdische Regierungspartei PDK und die irakische Zentralregierung vereinbart, die Kontrolle über die Şengal-Region zu übernehmen und sämtliche Selbstverteidigungskräfte aufzulösen. 2014 hatten alleine die HPG-Guerilla und später die YPG und YPJ aus Rojava Şengal gegen den IS verteidigt und dabei geholfen, eigene Selbstverteidigungskräfte und eine demokratische Selbstverwaltung in der Region aufzubauen. Im Jahr 2018 zogen sich die HPG nach dem Abschluss dieser Aufgabe aus der Region zurück. Şengal schützt sich seither selbst und die Menschen dort sind angesichts von 74 Massakern in der ezidischen Geschichte nicht mehr bereit, ihre Sicherheit und ihre Verwaltung Kräften von außen zu überlassen.