Êlih: „Wir sind Kurden und wir sind überall“

In der nordkurdischen Provinzhauptstadt Êlih hat der bisherige Höhepunkt der Kampagne „Zeit für Freiheit“ stattgefunden. Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan sagte, dass die Lösung der kurdischen Frage Voraussetzung für gesellschaftlichen Frieden ist.

Tausende Menschen sind am Samstag auf den Newroz-Platz in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Êlih (tr. Batman) gezogen, um an einer Kundgebung unter dem Motto „Zeit für Freiheit“ teilzunehmen. Die Großveranstaltung war der bisherige Höhepunkt der gleichnamigen Kampagne, die von den Parteien HDP und DBP sowie der Frauenbewegung TJA und der zivilgesellschaftlichen Dachorganisation KCD (tr. DTK: Demokratischer Gesellschaftskongress) geführt wird.

Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan sagte in einer Ansprache: „Die HDP ist überall und heute sind wir in Batman. Wir sind in Batman, weil wir wissen, dass die Menschen hier trotz brutaler Unterdrückung für sich selbst und ihre Partei einstehen. Darauf sind wir stolz. Dieses Land braucht gesellschaftlichen Frieden und dafür kämpfen wir. Gesellschaftlicher Frieden beginnt damit, dass die Kurdinnen und Kurden mit ihrer Identität, Kultur und Muttersprache leben können. Er fängt damit an, dass Alevitinnen und Aleviten ihren Glauben frei praktizieren können. Alles andere werden wir niemals akzeptieren. Als HDP wissen wir, dass in diesem Land erst dann Frieden einkehren wird, wenn die kurdische Frage mit demokratischen Methoden gelöst wird.“

Pervin Buldan, Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Êlih

Der DBP-Vorsitzende Keskin Bayındır begrüßte die Menschenmenge auf Kurdisch und sagte: „Wir sind Kurden und wir sind überall. Seit langer Zeit sind wir in Kurdistan und der Türkei unterwegs, um gegen Despotismus, Isolation und Assimilation einzutreten. Das kurdische Volk kämpft seit hundert Jahren für einen Status und seine Rechte. Jetzt ist die Zeit der Freiheit gekommen. Das kurdische Volk ist an einem Punkt angelangt, an dem es seine Freiheit durchsetzen wird. Die AKP/MHP-Regierung will mit ihrer Besatzungspolitik das kurdische Volk vernichten. Aus diesem Grund wird auch Abdullah Öcalan von der Öffentlichkeit isoliert. Wenn eine Lösung gewollt wird, muss die Isolation aufgehoben werden.“

Nach den Reden fand trotz polizeilicher Behinderung ein Konzert statt. Die Polizei hatte verboten, dass die eingeladenen Musiker:innen ihre Instrumente auf den Platz bringen. Daraufhin traten die Musiker:innen ohne Instrumente auf und wurden von der Menschenmenge begeistert gefeiert. Die HDP-Abgeordnete Feleknas Uca kommentierte die enthusiastische Veranstaltung auf Twitter mit einem schlichten „Danke Êlih“.