„Das kurdische Volk will eine Lösung“
Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan hat zusammen mit weiteren Politiker:innen die Provinz Çewlîg besucht. Vor der Parteizentrale wurden sie von Hunderten Menschen begrüßt.
Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan hat zusammen mit weiteren Politiker:innen die Provinz Çewlîg besucht. Vor der Parteizentrale wurden sie von Hunderten Menschen begrüßt.
Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan hat am Freitag zusammen mit dem DBP-Vorsitzenden Keskin Bayindir und den HDP-Abgeordneten Hişyar Özsoy, Erdal Aydemir und Alican Önlü die Provinz Çewlîg (tr. Bingöl) besucht. Hunderte Menschen versammelten sich mit HDP-Fahnen vor der örtlichen Parteizentrale und riefen „Die HDP ist das Volk und das Volk ist hier“.
Keskin Bayındir hielt bei der Versammlung eine Ansprache und sagte, dass die HDP und DBP überall in der Türkei und Kurdistan unterwegs sind, um mit der Bevölkerung zusammenzutreffen. „Das kurdische Volk ist überall“, erklärte der Ko-Vorsitzende der DBP und wies auf die schwierige Zeit hin, in der alles von der aggressiven Politik der AKP und MHP geprägt sei. Das kurdische Volk gebe auf jeden Angriff eine starke Antwort. „Wir gehen von Straße zu Straße, von Viertel zu Viertel. Unser Volk führt einen großen Kampf von historischer Bedeutung. Die Regierung missachtet mit den Festnahmen und Verhaftungen den Willen unseres Volkes. Aber unser Volk setzt sich weiter in Kurdistan und im Mittleren Osten für seinen eigenen Willen ein. Aufgrund dieses Widerstandes sagen wir, dass dieses Jahrhundert das Jahrhundert des kurdischen Volkes sein wird. Niemand wird diesen Willen aufhalten können.“
„Das kurdische Volk wird nicht in die Knie gehen“
Bayindir erinnerte an den Hungerstreik, der in den Gefängnissen gegen die Isolation Abdullah Öcalans geführt wird: „Tausende Gefangene kämpfen mit einem Hungerstreik gegen die Isolation. Wir befinden uns in einer wichtigen Zeit. Aus diesem Grund muss unser gesamtes Volk an allen Orten und auf allen Plätzen für Freiheit kämpfen. Es können noch so viele Angriffe und Verhaftungen durchgeführt werden, dass kurdische Volk wird nicht in die Knie gehen. Es wird seinen Kampf noch mehr ausweiten und kämpfend die Isolation durchbrechen. Das kurdische Volk will eine Lösung. Dafür muss die Isolation durchbrochen werden. Abdullah Öcalan hat zwischen 2013 und 2015 gezeigt, was die Lösung ist. Deshalb muss die Politik der Isolation und Verleugnung aufgegeben werden. Unser Volk will eine Lösung.“
„Der Verhandlungstisch wurde umgestoßen“
Auch Pervin Buldan ging in ihrer Ansprache auf die Verhandlungen über eine Lösung der kurdischen Frage in den Jahren 2013 bis 2015 ein und erinnerte daran, dass der türkische Staat die Gespräche einseitig abgebrochen hat. „Diese Zeit des Friedens und der Verhandlungen war eine der besten Phasen dieses Landes. Monate- und jahrelang haben wir alle gemeinsam mit ganzer Kraft dafür gekämpft, dass Gerechtigkeit in diesem Land einkehrt und die kurdische Frage gelöst wird. Der Wert dieser Zeit ist jedoch nicht erkannt worden, der Verhandlungstisch wurde umgestoßen.“ Damit sei erneut eine Zeit der Konflikte angebrochen, so die Ko-Vorsitzende der HDP: „Es war die AKP-Regierung, die den Tisch umgeworfen hat. Das muss allen bewusst sein.“
Nach der Versammlung vor der HDP-Zentrale besuchten Buldan und Bayindir die Familie von Idris Baluken. Der Arzt und Politiker war in zwei Legislaturperioden als Abgeordneter der Demokratischen Partei der Völker (HDP) im Parlament der Türkei. Während der Verhandlungen über eine Lösung der kurdischen Frage war er zusammen mit Sirri Süreyya Önder und Pervin Buldan Mitglied der Imrali-Delegation, die Gespräche mit Abdullah Öcalan, der Führung der kurdischen Befreiungsbewegung in den Bergen und dem türkischen Staat führte.
Baluken wurde zusammen mit den damaligen HDP-Vorsitzenden und zahlreichen weiteren Abgeordneten am 4. November 2016 verhaftet und beim Prozessauftakt im Januar 2017 freigelassen. Nur zwei Tage später wurde er erneut verhaftet und ein Jahr später in Amed als vermeintliches Mitglied einer terroristischen Organisation zu knapp 17 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.