Tausende Menschen haben am Samstag an einer Kundgebung der Demokratischen Partei der Völker (HDP) im Istanbuler Stadtteil Esenyurt teilgenommen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Kampagne „Wir sind die HDP, wir sind überall“ statt. Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan wurde von der Menschenmenge mit der Parole „HDP ist das Volk und das Volk ist hier“ auf dem Platz empfangen.

Buldan sagte in ihrer Ansprache, dass der Anblick der zahlreichen Menschen sie stolz mache: „Tausende Menschen sagen hier auf diesem Platz: Wir sind nicht zusammengebrochen, wir sind aufrecht auf den Beinen. Dieser Anblick, diese Begeisterung und Entschlossenheit sind ein Anzeichen dafür, dass die HDP nicht geschlossen werden kann. Solange wir weiter aufrecht auf den Beinen bleiben, nützen weder das Verbotsverfahren noch der Kobanê-Prozess etwas.“

Buldan sendete „tausend Grüße an Selahattin Demirtaş, Figen Yüksekdağ, İdris Baluken, Gültan Kışanak, Sebahat Tuncel und Hunderte weitere Freundinnen und Freunde, die im Moment in den Gefängnissen als Geiseln festgehalten werden“ und sagte, dass es sich bei der Kundgebung nur um eines von vielen Treffen handelt, die seit Monaten von der HDP in Dörfern und Städten veranstaltet werden: „Wo auch immer Menschen unterdrückt werden, ist die HDP an der Seite der Bevölkerung.“

Selahattin Demirtaş zum Staatspräsidenten machen

Die erlebe momentan schwere Krisen, führte Buldan weiter aus: „Wir befinden uns in einer Zeit der Katastrophen. Neben der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Krise gibt es Überschwemmungen, Waldbrände und rassistische Angriffe und Massaker. Wir sprechen allen Betroffenen der Überschwemmungen in Wan und der Schwarzmeerregion unsere Genesungswünsche aus. In Manavgat und überall in der Türkei brennen die Wälder, Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Es muss unbedingt aufgeklärt werden, wer für diese Brände verantwortlich ist.“

Die Erdogan-Regierung versuche sogar von Naturkatastrophen zu profitieren, erklärte Buldan weiter: „Sie hat in diesem Land eine Atmosphäre geschaffen, in der die Menschen sich gegenseitig hasserfüllt ansehen.“ Mit ihrer polarisierenden Politik und ihrer Hassrede werde der Boden für rassistische Angriffe wie in Konya bereitet. „Alle, die in diesem Land die Kurden als Feinde betrachten und die HDP von der Politik ausschließen wollen, sollen wissen, dass die Kurden nicht allein sind. Niemand sollte vergessen, dass es nicht mehr nur um die HDP geht. Das Thema geht nicht nur die Kurden etwas an. Wer für Demokratie, Frieden und Gerechtigkeit eintritt, muss sich geschlossen gegen diese Angriffe stellen. Wir laden alle dazu ein, Schulter an Schulter mit der HDP zu laufen. Unser Weg ist nicht mehr weit. Wir setzen unseren Weg fort, um bei den nächsten Wahlen die Regierung zu stellen und Selahattin Demirtaş zum Staatspräsidenten zu machen.“