Konya-Proteste: Schulter an Schulter gegen Faschismus

Tausende Menschen sind in der Türkei auf die Straßen gegangen, um gegen den rassistischen Mord an der kurdischen Familie Dedeoğulları zu protestieren. Es kam zu massiven Polizeiübergriffen, von denen überall auch Journalist:innen betroffen waren.

Tausende Menschen sind am Samstag in der Türkei und Nordkurdistan auf die Straßen gegangen, um gegen den rassistischen Mord an der kurdischen Familie Dedeoğulları zu protestieren. Die sieben getöteten Familienmitglieder sind gestern in Konya beerdigt worden. Das angekündigte Massaker hat große Wut und Entsetzen ausgelöst und die nationalistisch aufgeheizte Stimmung in der Türkei weiter verstärkt.

In mehreren Städten wurden Protestkundgebungen und Demonstrationen von der Polizei angegriffen, in Wan, Ankara und Istanbul kam es zu Festnahmen. Von den Polizeiübergriffen waren auch Journalist:innen betroffen. Die MA-Korrespondentin Delal Akyüz wurde in Ankara geschlagen, mit Tränengas besprüht und auf den Boden geworfen, als sie den Polizeiangriff filmte. Das Telefon der Journalistin wurde beschlagnahmt und ihre Aufnahmen wurden gelöscht. In Amed wurde ihr MA-Kollege Ergin Çağlar am Filmen gehindert und von Polizisten gewürgt. Seine Festnahme wurde von anderen Journalist:innen verhindert. In Istanbul wurden die MA-Korrespondent:innen Rojin Altay und Enes Sezgin, Taylan Öztaş von der Zeitung Özgür Gelecek, Hayri Tunç von der Zeitung Fersude sowie die Sendika.Org-Reporterinnen Derya Saadet und Ceylan Bulut von einer rassistischen Gruppe angegriffen, Sezgin und Öztaş wurden anschließend von der Polizei festgenommen und misshandelt.

Zu der Protestkundgebung in Istanbul hatte das Bündnis für Arbeit, Frieden und Demokratie aufgerufen. Trotz massiver Polizeiblockade kamen Tausende Menschen am Tünel auf der Istiklal Caddesi zusammen, um ein Signal gegen Rassismus und Faschismus zu setzen. Für den siebenfachen Mord in Konya wurde die polarisierende Regierungspolitik verantwortlich gemacht. Die Menschenmenge skandierte „Schulter an Schulter gegen Faschismus“, auf Schildern waren die Namen der Todesopfer zu lesen sowie die Aussage: „Das kurdische Volk ist nicht allein.“

Die HDP hat die Proteste in einem Video zusammengefasst: