Êlih: Jugendlicher von Polizisten fixiert und verprügelt

In Êlih ist ein Jugendlicher von Polizisten und sogenannten Nachtwächtern mitten auf der Straße zu Boden gedrückt und verprügelt worden. Zeugen wurden durch Schüsse in die Luft vertrieben, der Junge befindet sich in Gewahrsam.

Ein Video von einem Polizeieinsatz in der nordkurdischen Metropole Êlih (tr. Batman) sorgt derzeit für Aufregung in den digitalen Netzwerken. Auf den Szenen ist zu sehen, wie ein Beamter auf einer am Boden liegenden Person sitzt – es soll sich um einen Jugendlichen im Alter von 15 Jahren handeln. Ein Polizist in Zivil tritt mehrmals brutal gegen den Minderjährigen ein, später kniet er sich auf den Boden und verpasst ihm mehrere Faustschläge. Mehrere Kollegen sowie die sogenannten Nachbarschaftswächter sehen dabei zu.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagabend in einem Park im Stadtteil Cûdî. Mehrere Zeug:innen, die gegen das Vorgehen der Polizei protestieren, wurden durch Schüsse in die Luft aus dem Park vertrieben. Begründet wurde die „polizeiliche Maßnahme“ mit einem Verstoß des Jungen gegen die seit zwei Wochen andauernde Ausgangssperre in der Türkei. Wie es dem Kind geht, ist unterdessen unklar. Er wurde am Abend in das Polizeipräsidium Batman gebracht. Hinweise, ob er aus dem Gewahrsam entlassen wurde, liegen bislang nicht vor.

Der Anstieg von Polizeigewalt in der Türkei ist nicht neu, mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist aber vor allem in den kurdischen Regionen ein deutlicher Anstieg exzessiver Gewalt zu verzeichnen. Häufig richtet sich die Aggression von Polizei und Nachtwächter, die als parallele Strukturen zu den Sicherheitsbehörden gelten, gegen Kinder und Minderjährige.