200 Razzien binnen zwei Monaten in Erdîş

Die Kreisstadt Erdîş (Erciş) ist vor den Kommunalwahlen besonders hart von den Repressionen des türkischen Staates betroffen. Binnen zwei Monaten kam es hier zu rund 200 Polizeirazzien.

Die Repressionswelle der AKP in Nordkurdistan nimmt knapp zwei Monate vor den Kommunalwahlen weiter zu. Ein Ort, der in letzter Zeit im besonderen Fokus der türkischen Regierungspartei stand, ist die Kreisstadt Erdîş (Erciş), die zur Provinz Wan gehört. Denn hier kam es binnen zwei Monaten zu insgesamt 200 Polizeirazzien und 70 Inhaftierungen von kurdischen Aktivist*innen. Allein in der letzten Woche wurden 38 Menschen in Erdîş in Gewahrsam genommen, von denen 20 anschließend inhaftiert wurden.

Gemeinsam mit Militär und Polizei setzt die AKP alles daran, um den Wahlkampf der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Erdîş auszubremsen. Doch die Unterstützung für die Kandidat*innen in der Kreisstadt mit mehr als 170.000 Einwohner*innen reißt nicht ab. Der Veranstaltung zur Bekanntgabe der AKP-Kandidat*innen für die Kommunalwahlen in Erdîş blieb die Lokalbevölkerung hingegen weitgehend fern.

Bevölkerung wütend wegen anhaltender Repressionen

Die türkische Regierungspartei versucht scheinbar die fehlenden Sympathiewerte in Nordkurdistan durch Repressionen gegen die HDP wettzumachen. Ein Bürger der Stadt, der aus Sicherheitsgründen seinen Namen nicht angeben will, erklärt zur anhaltenden Repression in Nordkurdistan: „Wir wollen, dass die anstehenden Kommunalwahlen unter gerechten und demokratischen Bedingungen stattfinden. Doch bestimmte Parteien wollen dies anscheinend unterbinden. Weder in Erdîş noch in der gesamten Provinz Wan wird die AKP Stimmen für sich gewinnen können. Weil sie das wissen, üben sie diesen Druck auf uns aus. Doch trotz der Repressionen werden wir am 31. März der AKP und ihrem Koalitionspartner der MHP eine große Lehre erteilen.“