1982: Aus dem Norden in den Süden zum Kampf gegen Saddam

Lezgîn Yündan und Bedel Bingöl haben in den achtziger Jahren die Grenze überquert, um Südkurdistan als Peschmerga gegen das Saddam-Regime zu verteidigen. „Und jetzt richtet die PDK die Waffen gegen unsere Kinder. Wie ist das möglich?“, sagen sie.

In den 1980er Jahren sind ungefähr siebzig Personen aus dem Dorf Jiyanîş in Çelê (tr. Çukurca, Provinz Colemêrg/Hakkari) in den Süden gegangen, um Kurdistan als Peschmerga gegen das Saddam-Regime zu verteidigen. Lezgîn Yündan und Bedel Bingöl haben damals jahrelang in Südkurdistan gekämpft.

Lezgîn Yündan ist heute siebzig Jahre alt. Er erzählt, wie er vor etwa vierzig Jahren die türkisch-irakische Staatsgrenze überquert hat, um seinen „Geschwistern im Süden in dieser kritischen Zeit“ beizustehen und sich der Peschmerga der PDK anzuschließen: „Unser Volk im Süden wurde massakriert und die Kurden standen unter starkem Druck. Wir haben uns im Dorf versammelt und beschlossen, diesem Hilferuf Folge zu leisten. Wir haben unsere Waffen und Munition genommen und sind losgegangen. Damals gab es nur sehr wenige Peschmerga und die Bevölkerung im Süden war in alle Winde zerstreut. Später haben viele zur Waffe gegriffen und sind Peschmerga der PDK geworden. Wir haben an vielen Orten im Süden gegen das Saddam-Regime gekämpft. Jahrelang waren wir für die PDK als Peschmerga in den Bergen. Und jetzt richtet die PDK die Waffen gegen unsere Kinder. Wie kann das möglich sein?

Als sie Schwierigkeiten hatten, haben wir unsere Familien verlassen, um über die Grenze zu gehen und der PDK zu dienen. Ist der Dank für diesen Dienst jetzt der Krieg gegen unsere Kinder? Als ehemaliger Peschmerga ist das für mich nicht hinnehmbar. Alle Kurden, die ihr Land lieben, müssen sich gegen einen Krieg unter Kurden stellen. Wenn wir als Kurden keine Einheit bilden, wird es für unser Volk und unsere Kinder im Gefängnis keine Rettung geben. Es ist falsch zu sagen: Ich bin Kurde und kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten. Es muss alles getan werden, um unsere Werte zu schützen. Deshalb rufe ich die PDK und die anderen Parteien und alle Menschen aus Kurdistan auf, zusammenzuarbeiten und mit einer Stimme gegen die Besatzung zu sprechen.“

 

Der 73-jährige Bedel Bingöl sagt, dass er 1982 die Grenze überquert und sich der Peschmerga angeschlossen hat, um „die Errungenschaften in Südkurdistan zu verteidigen“: „Ich war neun Jahre als Peschmerga in Süd- und Ostkurdistan. Zum einen war ich im Krieg an der Front, zum anderen bin ich in den Norden gegangen, um Waffen und den lebensnotwendigen Bedarf zu beschaffen. Wenn Kurdistan angegriffen wird, müssen alle kurdischen Patrioten das Land verteidigen. Ich habe das 1982 getan. Heute stationiert Mesûd Barzanî seine Peschmerga im Guerillagebiet und will die Guerilla angreifen. Als ehemaliger Peschmerga verurteile ich das. Die Anspannung unter den Kurden muss sofort beendet werden, wir müssen uns für eine nationale Einheit einsetzen.“