19 tote Besatzer: Guerilla in der Offensive

Bei einer Serie von Offensivangriffen in Zap und Xakurke sind nach HPG-Angaben 19 türkische Soldaten ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt. Bei den Aktionen wurden verschiedene Taktiken geschickt miteinander kombiniert, heißt es.

Bei einer Serie von Offensivangriffen gegen türkische Besatzungstruppen in Südkurdistan sind nach Angaben der Volksverteidigungskräfte (HPG) mindestens 19 Soldaten in den vergangenen 48 Stunden ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt. Die meisten Militärs starben am Montag an der Westfront der Zap-Region. „Mit großem Willen, Überzeugung, apoistischem Opfergeist und Mut haben unsere Kräfte diverse Aktionen durchgeführt und den Eindringlingen schwere Schläge versetzt“, erklären die HPG. Dabei seien verschiedene Taktiken geschickt miteinander kombiniert worden.

Gewidmet wurden die Aktionen Taybet Inan, die im Alter von 57 Jahren während einer im Dezember 2015 ausgerufenen Ausgangssperre in der Stadt Silopiya vom türkischen Militär auf offener Straße erschossen wurde, und ihrer Tochter Heznê Inan. Die 22-Jährige starb im Februar 2016 in einem der berüchtigten „Todeskeller von Cizîr“, ebenfalls durch die Hand der türkischen Armee. Ihre verbrannte und zerfetzte Kleidung wurde ihrer Familie vor wenigen Tagen in drei Umschlägen zugestellt. „Solange der genozidäre Kolonialstaat Türkei seine unmenschlichen Angriffe fortsetzt, wird der Befreiungskampf unseres Volkes weiterwachsen. Die Freiheitsguerilla Kurdistans wird ihre historische Verantwortung in diesem Kampf wahrnehmen und die Mörder zur Rechenschaft ziehen“, erklären die HPG.

Aktionen im Zap

Die Aktionen im Zap ereigneten sich in den Widerstandsgebieten Girê Amêdî und Girê Cûdî und wurden den Angaben zufolge von beweglichen Kleingruppen der HPG und der Verbände freier Frauen (YJA Star) durchgeführt. Solche Teams sind flexibler in der Entscheidungsfindung und Taktik im Vergleich zu normalen Armeen und können sich schneller bewegen. Insgesamt sieben Angriffe auf türkische Besatzer mit jeweils einem Toten wurden von Snipern verübt.

Sechzehn mit mittelschweren Waffen und schwerer Artillerie ausgeführte Aktionen richteten sich sowohl gegen bereits errichtete Stellungen der türkischen Armee als auch gegen Militäreinheiten, die sich in offenem Gelände bewegten und versuchten, sich neu zu positionieren. Drei Soldaten wurden getötet, als die Guerilla einen versuchten Vormarsch aus dem Nahabstand verhinderte, sechs weitere starben bei zwei Blitzangriffen auf noch im Bau befindliche Unterstände. Dabei wurden Handgranaten und Handfeuerwaffen eingesetzt. Die HPG beziffern die Zahl aller getroffenen Stellungen mit elf.

Wie die HPG außerdem mitteilen, sabotierte die Guerilla auch wieder mehrfach geplante Truppenverstärkungen. Sowohl in Girê Amêdî als auch in Girê Cûdî erfassten die Kämpferinnen und Kämpfer mehrere Hubschrauber mit Luftlandetruppen an Bord und zwangen die Maschinen mittels Artilleriefeuer zum Beidrehen. In der Region Xakurke führte die Guerilla vor zwei Tagen eine Sabotageaktion zwischen den Hügeln Girê Şehîd Derwêş und Girê Lêlikan durch. Dabei wurden drei Soldaten getötet und vier weitere verletzt.

Angriffe der türkischen Armee

Zu den jüngsten Angriffen der türkischen Armee heißt es in der Erklärung, dass Kampfflugzeuge am Montag sieben Luftschläge auf die Zap-Region geflogen sind. Getroffen wurden demnach Girê Amêdî, Girê Bahar und Stellen im Umland des Großen Zap. Der Girê Amêdî und Teile von Metîna wurden zudem von Kampfhubschraubern bombardiert. In verschiedenen Gebieten von Zap, Metîna und Xakurke schlugen darüber hinaus von Bodentruppen abgefeuerte Granaten ein.