Zapatistisches Online-Filmfestival: „Dass die Herzen tanzen!“

Am kommenden Wochenende findet das 4. Festival de Cine Zapatista statt, um das Vorhaben der Zapatistas zu feiern und zu bewerben, im kommenden Jahr die fünf Kontinente zu bereisen.

Mit 15 längeren und kürzeren Filmen von und über die Zapatistas, die EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional, dt. Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung), lädt tres gatas – producción en colectivo an diesem Freitag und Samstag (20. und 21. November) jeweils ab 18 Uhr zum 4. Festival de Cine Zapatista ein – diesmal online.

Es werden Filme zur Geschichte und Aktualität der zapatistischen Autonomie, dem Kampf der zapatistischen Frauen, der Organisierung der Pueblos originarios, der indigenen Gemeinschaften Mexikos, sowie zu zapatistischen Internationalismus gezeigt. Die Werke sind von den Zapatistas selbst oder von solidarischen Medienkollektiven produziert und von tres gatas deutschsprachig untertitelt worden. Sie geben einen aktuellen Einblick in den Widerstand der zapatistischen Gemeinden und anderer indigenen Völker in Mexiko. 

Zwei Filme feiern auf diesem Festival ihre Premiere: Am Freitag wird es zunächst sein: „Die erreichte Autonomie & das Leben der Parteianhänger*innen“ – ein 2019 von den Tercios Compas Zapatistas produzierter Film. Er gibt die aktuellsten Einblicke in die zapatistische autonome Organisierung und stellt diese dem miserablen Leben der Parteianhänger*innen gegenüber. Auf der Webseite des Übersetzungskollektivs tres gatas heißt es dazu: „Für unsere zapatistischen Pueblos, unsere Gemeinden, bedeutet Autonomie: Leben – denn sie haben verschiedene kollektive Arbeiten geschaffen und ihre eigenen Regierungsformen gebildet – mit den sieben (zapatistischen) Prinzipien des »gehorchenden Regierens«. Unsere Pueblos haben ihr eigenes Bildungssystem, ihre eigene Gesundheitsversorgung und die drei Bereiche der Compañeras: Knochen-, Hebammen- und Heilpflanzenkunde aufgebaut – sowie eine Agrarökologie und eigene Kommunikationsmedien geschaffen. Hingegen warten viele der Schwestern und Brüder, die Anhänger*innen von politischen Parteien sind, lediglich auf die Unterstützung durch die offizielle Regierung.“

Am Samstag, den 21. November hat der Film „Subcomandante Insurgente Moisés: Organisierter Kaffee gegen die Mauer“ seine Premiere. Hierbei handelt es sich um eine Aufzeichnung des EZLN-Beitrags auf dem »Seminar der Kritischen Reflexion: Die Mauern des Kapitals, die Risse von links«, welches im April 2017 in Chiapas stattfand. Der aktuelle Sprecher des EZLN erzählt darin exakt und vergnüglich, wie die Zapatistas sich kollektiv organisiert haben und es bewerkstelligen konnten, ihre praktische Solidarität mit den Migrant*innen in den USA ganz konkret zu machen – um deren Kämpfe zu unterstützen. Ein schönes Beispiel für praktischen Internationalismus!

Trailer zum Filmfestival

Mit dem 4. Festival de Cine Zapatista wollen die tres gatas die Initiative der Zapatistas feiern, im kommenden Jahr die fünf Kontinente zu bereisen. Wie aus einem Kommuniqué der EZLN vom 5. Oktober 2020 hervorgeht, wird das erste Ziel ihrer Reise der europäische Kontinent sein. Sie wollen die „verschiedenen Winkel Europas – von unten und links“ besuchen, um sich so mit den sozialen Kämpfen auf dieser Seite des Atlantiks direkt zu verbinden. Madrid wird am 13. August 2021 – dem 500. Jahrestag der Zerstörung Tenochtitlans (war vom 14. bis Anfang des 16. Jahrhunderts die Hauptstadt des Reiches der Azteken) durch die spanischen Söldner unter Hernán Cortés –  die letzte rebellische Station des „Anderen-Europa-Aufenthalts“ der zapatistischen Delegationen aus mehrheitlich Compañeras bilden. Von dort aus werden andere Kontinente folgen.