Witten: Infoveranstaltung zum Krieg in Kurdistan mit Civaka Azad

Im Soziokulturellen Zentrum „Trotz Allem“ in Witten findet nächsten Samstag eine Veranstaltung mit dem Titel „Zum türkischen Angriffskrieg auf die kurdischen Gebiete“ statt. Es referieren Aktive von Civaka Azad e.V. in Berlin.

Im Soziokulturellen Zentrum „Trotz Allem“ im nordrhein-westfälischen Witten findet nächsten Samstag eine Informationsveranstaltung „Zum türkischen Angriffskrieg auf die kurdischen Gebiete“ statt. Als Referierende sind Aktive von Civaka Azad, dem Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V. in Berlin, eingeladen. Im Ankündigungstext heißt es:

In der Nacht vom 17. auf den 18. April startete die Türkei unter dem Namen „Claw-Lock“ eine neue Großoffensive gegen die kurdischen Gebiete im Nordirak. Vor Beginn der Offensive wurden über mehrere Tage hinweg die Zielgebiete breitflächig bombardiert. Es kamen Kampfjets und schwere Artillerie zum Einsatz, Zivilist:innen wurden getroffen, verletzt und getötet. Anschließend wurden türkische Truppen über den Landweg und über Hubschrauber in die Region gebracht. Seither kommt es zu schweren militärischen Auseinandersetzungen zwischen den kurdischen Guerillaeinheiten und dem türkischen Militär. Gleichzeitig finden im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien permanente Artillerie- und Drohnenangriffe der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Söldner statt.

Wie bei vergangenen Einsätzen der türkischen Luftwaffe in den letzten Jahren werden dabei nicht, wie es von türkischer Seite immer wieder behauptet wird, alleine Stellungen kurdischer Guerillakämpfer:innen bombardiert und zum Ziel von Drohnenangriffen, sondern auch zivile Siedlungsgebiete.

Im Schatten des Ukrainekrieges wird der Angriff der Türkei hierzulande wenig thematisiert. Es werden weder Sanktionen gegen den Bündnispartner Türkei in Erwägung gezogen, noch gibt es Versuche der westlichen Partner sich für sichere Fluchtwege und Schutzmöglichkeiten für Kurd:innen einzusetzen. Dabei finden die türkischen Angriffe unterstützt durch regelmäßige Waffenlieferungen und neuer Militärtechnik aus Deutschland statt. Und von hiesigen Politiker:innen ist kein Wort der Verurteilung zu hören. Diese tolerante Haltung oder direkte Unterstützung der westlichen Bündnispartner gegenüber der aggressiven Außenpolitik der Türkei gegen benachbarte Kurd:innen kennen wir bereits vom Syrienkrieg.

Währenddessen wurden am 20. April in der ezidisch geprägten Şengal-Region im Norden des Irak die deutsche Journalistin Marlene Förster und ihr slowenischer Kollege Matej Kavčič durch das irakische Militär festgenommen. Dort hatten sie zur gesellschaftlichen Entwicklung seit dem Genozid des IS an den Ezidinnen und Eziden recherchiert. Laut Reporter ohne Grenzen würden die irakischen Behörden mit der Festnahme dieser beiden engagierten, jungen Medienschaffenden zeigen, dass weder über die Situation der ezidischen Minderheit im Şengal noch über die Aktionen der türkischen Streitkräfte in dieser Region etwas nach außen dringen soll. Denn dort kommt es häufig zu Aktionen gegen die ezidische Gesellschaft, die von der westlichen Staatengemeinschaft in der Regel ignoriert werden. Dazu passt der dort aktuell stattfindende Großangriff der irakischen Armee. Anscheinend sollen die mühsam von den Überlebenden des Genozids aufgebauten Selbstverwaltungs- und Verteidigungsstrukturen der Ezidinnen und Eziden vernichtet werden.

Was bezweckt die Türkei mit dieser Offensive? Warum greift sie genau jetzt an? Und was sind ihre Pläne bei einem militärischen Erfolg? Was sind die Hintergründe und was hat es mit der kurdischen Befreiungsbewegung auf sich? Mit diesen und mehr Fragen wollen wir uns am 21. Mai um 19:00 Uhr im Trotz Allem in Witten gemeinsam mit Referent:innen von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e. V. beschäftigen. Es wird kein Vorwissen vorausgesetzt.

Veranstaltungswebseite: https://trotzallem.noblogs.org/post/2022/05/08/sa-21-mai-zum-tuerkischen-angriffskrieg-auf-die-kurdischen-gebiete/