TV-Tipp: Die Wege des Stahls - Deutsche Waffen im Orient

Auslöser für den aus Efrîn stammenden und mittlerweile in Hamburg lebenden Filmautor Ahmad Klij, sein Webvideo „Die Wege des Stahls. Deutsche Waffen im Orient“ zu drehen, war ein Schlüsselmoment nach seiner Flucht aus dem Kriegsgebiet Syriens.

30 Jahre Mauerfall und Wiedervereinigung sowie der 70. Jahrestag der DDR-Gründung sind Anlass für die Webvideo-Reihe „#deutschland 3x anders. Wie Exil-Journalist*innen Deutschland erleben“ des Reportage- und Dokumentationssenders phoenix. In den in Zusammenarbeit der Hamburg Media School mit phoenix entstandenen Webvideo-Reportagen gehen junge, geflüchtete Medienschaffende aus Syrien auf Spurensuche nach Überbleibseln gesellschaftlicher „Grenzmauern“ innerhalb des heutigen, wiedervereinten Deutschlands. Dabei präsentieren sie einen anderen, besonderen und oftmals überraschenden Blick auf Deutschland. So beleuchtet „#deutschland 3x anders“ auch kaum beachtete Berührungspunkte zwischen den Schicksalen von Flüchtlingen aus dem syrischen Kriegsgebiet mit den Grenz- und Fluchterfahrungen in der deutsch-deutschen Geschichte.

Der Auslöser für den Filmautoren Ahmad Klij, sein Webvideo „Die Wege des Stahls. Deutsche Waffen im Orient“ für die Reihe zu drehen, war ein Schlüsselmoment nach seiner Flucht aus dem Kriegsgebiet Syriens. Im Exil in Hamburg musste der Journalist im Fernsehen mit ansehen, wie die türkische Armee im Januar 2018 seine Heimatstadt Efrîn im Norden Syriens mithilfe von Waffen aus deutscher Produktion angriff und besetzte. Diese Bilder deutscher Panzer in den Olivenfeldern seiner Kindheit gaben Anstoß für seine dokumentarische Spurensuche nach den teils verschlungenen Wegen deutscher Waffen in den Nahen Osten.

Weiter heißt es in der Filmankündigung:

„Im Exil trifft der Journalist aus Syrien auf Aktivist*innen und Politiker*innen, die sich gegen Waffenexporte einsetzen. Dabei zeigt sein Webvideo wie weit die Tradition deutscher Waffenexporte in den Orient schon zurückreicht. Auch nach dem Mauerfall, so erfährt Klij, haben deutsche Waffen den Hamburger Hafen verlassen,- damals waren es noch Waffen aus Beständen der NVA, die Richtung Türkei exportiert wurden. Seit 2018 hält die Türkei die Stadt Afrin gemeinsam mit syrischen Oppositionsgruppen besetzt. Mehr als 2.500 Menschen ließen ihr Leben und 300.000 Kurd*innen sind aus der Stadt vertrieben worden. Jetzt baut die Türkei eine Mauer an der Grenze zu Afrin. Menschen, die aus Afrin vertrieben worden sind und nun in den Lagern der Umgebung leben, sprechen in dem Webvideo darüber, welche Gefühle es bei ihnen auslöst, den Mauerbau um Afrin erleben zu müssen. ‚Der deutsche Schriftsteller Herman Hesse hat einmal geschrieben, dass man in den Orient fahren muss, wenn man nach Geist und Gefühl sucht. Aber was suchen die deutschen Waffen heute im Orient?’, fragt sich Ahmad Klij während er den Hamburger Hafen beobachtet – einer der größten Umschlagsorte für Waffenexporte aus Deutschland.”

Die Dokumentation kann unter folgendem Link gesehen werden: „Die Wege des Stahls. Deutsche Waffen im Orient