Iran: Kurdischer sunnitischer Imam zu Haft verurteilt

Der sunnitische Gelehrte Barzan Maleki ist in Iran wegen angeblicher Propaganda gegen den Staat zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Der Status als Geistlicher ist dem Kurden dauerhaft entzogen worden. Viele sehen darin religiöse Unterdrückung.

Repression gegen religiöse und ethnische Minderheiten

Das Sondergericht für Geistliche in Hemedan (Hamadan) hat den sunnitischen Imam und Religionslehrer Barzan Maleki wegen angeblicher Propaganda gegen den Staat zu einem Jahr Haft verurteilt, wie das Kurdistan Human Rights Network (KHRN) in einer aktuellen Meldung mitteilt. Dem Kurden ist zudem der Status als Geistlicher dauerhaft aberkannt worden.

Festnahme im Mai

Barzan Maleki ist als sunnitischer Religionsgelehrter in einer Moschee in Sine (Sanadaj) tätig. Er erhielt eine formelle Vorladung zum Sondergericht für Geistliche in Hemedan, als er am 25. Mai in das Büro des Geheimdienstministeriums in Sine beordert worden war, wo er zwei Stunden lang verhört wurde.

Die Festnahme Malekis fand einen Tag später statt, woraufhin der Geistliche in die Quarantänestation des Zentralgefängnisses der Stadt verlegt wurde. Wie das KHRN berichtet, sei er ohne Haftbefehl festgenommen worden, und ihm seien während seiner Haft sowohl Familienbesuche wie auch der Zugang zu Rechtsbeistand verweigert worden.

Gegen eine Kaution von 10 Milliarden Rial (fast 12.500 US-Dollar) sei Maleki einen weiteren Tag später vorläufig aus dem Zentralgefängnis von Hemedan entlassen worden.

Gericht entscheidet: Maleki kein Geistlicher mehr

Barzan Maleki wurde am 28. Juni telefonisch über das gegen ihn verhängte Urteil informiert: ein Jahr Haft und die dauerhafte Aberkennung seines Status’ als Geistlicher. Die abschließende Anhörung in seinem Fall hat nach KHRN-Angaben am 25. Juni stattgefunden.

Anhaltende Repression gegen Minderheiten

Dies ist nicht das erste Mal, dass der kurdische sunnitische Geistliche festgenommen wurde. Maleki wurde mit einigen seiner Religionsschüler Ende Januar auf der Straße zwischen Sine und Dêwlan (Dehgolan) festgenommen. Die Männer waren auf dem Weg nach Zahedan in der Provinz Sistan und Belutschistan, um an einer religiösen Versammlung teilzunehmen. Nach mehreren Stunden wurden sie zwar wieder freigelassen, konnten ihre Reise jedoch nicht fortsetzen.

Die Festnahmen und die Verurteilung sind in eine Atmosphäre des wachsenden Drucks auf sunnitische Gelehrte im mehrheitlich schiitischen Iran einzuordnen. In den letzten Jahren sind insbesondere aus den Provinzen Kurdistan, Belutschistan und Xorasan (Horasan) zahlreiche Festnahmen, Vorladungen, Drohungen und weitere Schikanen gegen sunnitische Gelehrte gemeldet worden. Dies verstehen viele als Zeichen der Unterdrückung religiöser und ethnischer Minderheiten.