„Stopp des Angriffskriegs der Türkei in Nordsyrien"

Die europäischen Vertreter*innen des Internationalen Theater Instituts (ITI) stellen sich mit einer gemeinsamen Erklärung gegen den Krieg in Nordsyrien.

Auf dem Europatreffen des Internationalen Theater Instituts (ITI) zwischen dem 19. und dem 21. Oktober im slowenischen Maribor haben die anwesenden Vertreter*innen einen gemeinsamen Aufruf unterschrieben, in welchem sie nicht nur einen sofortigen Stopp des türkischen Angriffskrieges in Nordsyrien fordern, sondern sich auch für eine Flugverbotszone über die Region und der Einstellung aller Waffenlieferungen an die Türkei aussprechen. 

Die Vertreter*innen des ITI aus dem deutschsprachigen Raum erklären in diesem Zusammenhang, dass die „Machenschaften des türkischen Präsidenten Erdogan“ Assoziationen zum Nationalsozialismus aufkommen lassen und ergänzen: „Es braucht ein sofortiges Handeln mit handfesten Konsequenzen, um diesen Wahnsinn zu stoppen! Wir rufen alle Kulturschaffende auf - sich in ihrer Arbeit aktiv und laut gegen den Krieg in Nordostsyrien zu stellen!“

Die vollständige Erklärung der europäischen  Vertreter*innen des Internationalen Theater Instituts lautet wie folgt: 

„In Nord-Syrien, besser bekannt als Rojava, ist in den letzten Jahren ein einzigartiges multiethnisches und multireligiöses demokratisches Projekt herangewachsen. Es gewährleistet das friedliche Zusammenleben von Millionen Kurd*innen, Araber*innen und Christ*innen.

Es entwickelte sich, dank der dort lebenden Völker zur friedlichsten Region ganz Syriens. An keinem Tag stellte es eine Bedrohung für die Türkei dar. Hunderttausende Binnenflüchtlinge sowie Vertriebene und Schutzsuchende aus dem Irak und Şengal wurden aufgenommen. Nie wurden sie als Druckmittel benutzt oder für politische Interessen missbraucht. Die Demokratische Föderation Nordostsyriens (Rojava) steht beispielhaft für die Vision eines friedlichen und demokratischen Mittleren Ostens. Umgeben von Ländern, die die Frau unterdrücken wurde in Rojava eine Gesellschaft entwickelt, die die Gleichberechtigung von Mann und Frau umsetzt. Seit 2012 wurden vom Krieg zerstörte Städte und Dörfer wiederaufgebaut und die Zivilgesellschaft konnte sich trotz Krieg in Syrien neu entwickeln. Das soll jetzt zerstört werden.

Die Ankündigung der USA unter Trump die US-Armee zurückzuziehen ermöglichte erst den Angriff der Türkei. Die türkische Armee begeht stündlich Kriegsverbrechen, in dem sie zivile Infrastruktur bombardiert, wie Krankenhäuser, die Wasserversorgung, die Stromzufuhr, sowie gezielt Zivilist*innen angreift. Die Zahl der zivilen Todesopfer und Verletzen aufgrund der Kriegshandlungen der Türkei steigt stündlich. Bisher wurden mehr als 150.000 Menschen vertrieben. Es ist offensichtlich, dass diese Angriffe mit dem Ziel der ethnischen Säuberung und des demografischen Wandels durchgeführt werden.

Ein Wiedererstarken des IS durch die Angriffe der Türkei droht nun nicht mehr; er ist bereits Realität. Mit diesem Krieg droht der IS erneut zu einer Gefahr zu werden – nicht nur für Rojava, auch für Europa. Es waren die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) und die lokalen Selbstverteidigungskräfte (YPG und YPJ) aus Rojava, die den IS und seinen Kalifatstaat besiegten. 11.000 mutige Frauen und Männer ließen dabei ihr Leben.

Erdogan und seinem gleichgeschalteten Staat geht es nicht um die Sicherung der Grenzen, sondern um die Vertreibung der Kurd*innen und der anderen Völker aus der Grenzregion und die Zerstörung der selbstverwalteten Region Rojava. Die geplante Einrichtung einer sogenannten „Schutzzone“ bedeutet eine ethnische Säuberung und Umsiedlungspolitik des Gebietes. Völkerrechtswidrige Invasion und Besetzung weiterer kurdischer Gebiete in Syrien schaffen neue Flüchtlingsströme.

Mit der Drohung die Grenzen nach Europa für Flüchtlinge zu öffnen will Erdogan die Zustimmung der EU-Staaten zu diesem Krieg erzwingen.

Es muss Aufgabe aller Länder der EU sein, sich klar gegen den Krieg und jede weitere Eskalation zu stellen. Wirtschaftliche Interessen und die mit dem Flüchtlingsabkommen geschaffene Abschottung gegen Geflüchtete müssen endlich ein Ende finden.

Es braucht ein sofortiges Handeln mit handfesten Konsequenzen!

  • Die sofortige Einrichtung einer Flugverbotszone über Nordsyrien für türkische Kriegsflugzeuge
  • Stopp des Angriffskriegs der Türkei in Nordsyrien.
  • Sofortiger Stopp der Waffenlieferungen an die Türkei.
  • Stopp der wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit mit der Türkei
  • Eine friedliche Lösung des Krieges in Syrien mit Beteiligung der kurdischen Akteure und Autonomie Nord-Syriens.

Setzen wir uns für Menschenrechte, Demokratie und Frieden ein!!!

QSD-Verantwortlicher für Außenbeziehungen Rêdûr Xelîl 12. Oktober 2019

„In unserem Kampf gegen IS hatten wir viele Verbündete. Gemäß unseren soziokulturellen und ethischen Prinzipien waren wir ihnen gegenüber stets aufrichtig und loyal.

Wir haben unsere Aufgaben und Verantwortlichkeiten gegenüber der Welt zu jedem Zeitpunkt erfüllt. Wir haben die aus allen internationalen Abkommen erwachsenden Verpflichtungen umgesetzt. Infolge der trilateralen Vereinbarungen, die mit unseren Verbündeten und der Türkei getroffen wurden, haben wir alle Wälle im Grenzstreifen abgetragen. Unsere Verbündeten garantierten uns den Schutz vor Bedrohungen durch die Türkei. Doch genau diese Verbündeten entschieden auf grausame Weise, ihre Streitkräfte aus dem Grenzstreifen abzuziehen und hielten es noch nicht einmal für nötig, uns darüber in Kenntnis zu setzen. Diese Haltung bedeutet nichts anderes, als seinen Verbündeten ans Messer liefern zu lassen.“

ITI Centre Spanien - Luis Mauel Llerena Diaz

ITI Centre Belgien francophone  - Jean-Henri Dreze

ITI Center Frankreich - Jean-Charles Birotheau

ITI Center Estland - Anu Lamp ITI Center Israel - Gad Kaynar

ITI Center Deutschland - Thomas Engel

ITI Centre Slowenien Tatjana Azman & Staša Mihelcic

ITI Centre  Schweden Ulricha Johnson

ITI Center Slovakia Lenka Čepkova,

ITI Center Montenegro Jelena Marcovic

ITI Center North Mazedonien Ivanka Apostolova

ITI Center Tschechische Republik- Kristian Volny

ITI Center UK - Fin Ross Russell

ITI Center Italiy Fabio Tolledi  & Roberta  Quarta

ITI Center Finnland Hanna Helavuori

ITI Center Rumänien Doina Lupu & Aura Corbeanu

ITI Center Swiss Daniel Bausch& Anina Jendreyko

ITI Center Ungarn Anna Lakos 

ITI Center Russland - Alfira Arslanova,

Tobias Biancone- Direktor des ITI Worldwide - Hauptsitz in Shanghai –

Zypern - Minas Tigilis Theater Director

Olga Pozeli Theater Director Greece“