Solinger Filmemacher wieder freigelassen

Der kürzlich bei seiner Einreise aus Deutschland in die Türkei festgenommene Filmemacher und Schauspieler Abdülselam Kılgı ist wieder freigelassen worden. Gegen den in Solingen lebenden Kurden wird wegen Terrorvorwürfen ermittelt.

Der bei seiner Einreise aus Deutschland in die Türkei festgenommene kurdische Filmemacher und Schauspieler Abdülselam Kılgı ist wieder freigelassen worden. Nach drei Tagen in Polizeihaft in der Antiterrorzentrale der Polizei im westtürkischen Izmir wurde der in Solingen lebende Künstler am Freitagabend auf freien Fuß gesetzt. Für die Vernehmung ist Kılgı aus einem Gerichtsgebäude im Bezirk Bayraklı über ein Videoliveschaltungssystem mit einer Staatsanwaltschaft in Istanbul verbunden worden. Die Behörde sei zuständig für die Ermittlungen gegen ihn.

Abdülselam Kılgı, der vielen unter seinem Künstlernamen Selamo und durch sein Mitwirken in Werken wie „Meş” (Lauf!), „Après la chute” (Nach dem Sturz) oder „Asasız Musa“ (Moses ohne Stock) bekannt ist, war am Dienstag bei einem Zwischenstopp auf dem Flughafen in Izmir festgenommen worden. Er befand sich auf dem Weg in die nordkurdische Provinz Mêrdîn (tr. Mardin), wo er an einem neuen Filmprojekt mitwirken soll. Grundlage für die Festnahme seien Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Foto, das Kılgı im Netz geteilt haben soll. Ihm werde vorgeworfen, über digitale Medien angeblich „Terrorpropaganda“ verbreitet zu haben. Die Ermittlungsakte wurde mit einer Geheimhaltungsverfügung belegt, Kılgıs Rechtsbeistand hat somit keine Einsicht in die Unterlagen.

Die kurdische Kunstszene hält die gegen Kılgı erhobenen Vorwürfe für konstruiert, auch er selbst weist die Anschuldigungen von sich. In der Türkei ist es unter dem Regime von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gang und gäbe, dass Grundrechte wie Kunst-, Presse- und Meinungsfreiheit durch Terrorvorwürfe beschnitten werden. Betroffene aus dem Ausland geraten häufig durch Apps der türkischen Polizei, die Denunzianten eine Plattform bieten, um Oppositionelle in Haft zu bringen, ins Visier der Behörden in Ankara.