Das Kulturkomitee der PKK (TEV-ÇAND) hat in einer Stellungnahme zur Unterdrückung der kurdischen Lebensweise und Sprache zu einem kulturellen Aufstand aufgerufen. In der Türkei sind in den letzten Wochen Dutzende Menschen festgenommen, misshandelt und verhaftet worden, weil sie zu kurdischer Musik getanzt haben. Das PKK-Komitee beobachtet eine gesteuerte Offensive gegen jeden Ausdruck kurdischen Lebens und wirft der AKP/MHP-Regierung „rassistische und faschistische Angriffe auf die kurdische Kultur, Sprache und Kunst“ vor.

Spezielles Angriffskonzept

„Es ist unverkennbar, dass alles Kurdische einem feindlichen Völkermordregime ausgesetzt ist. Die Menschen sollen eingeschüchtert werden und sich vom Kampf der Guerilla gegen die Besatzung distanzieren. Aufgrund der Niederlagen der türkischen Armee im Krieg werden kulturelle Werte angegriffen“, erklärte TEV-ÇAND. Die Angriffe folgten einem speziellen Konzept und richteten sich gegen kurdische Schriftzüge, kurdische Lieder, Tanzende, Hochzeitsgäste und Kunstschaffende. Es handele sich um einen Vernichtungsfeldzug gegen Grundrechte, mit dem alle für Freiheit und Demokratie eintretenden Stimmen unterdrückt werden sollten.

Einer der Gründe dafür sei auch der erfolglose Versuch des türkischen Staates, eigene Kulturveranstaltungen in Kurdistan zu etablieren. Diese Festivals und Konzerte seien eine Maßnahme der speziellen Kriegsführung, dienten der Assimilierung und fänden keinen Anklang in der Bevölkerung.

Kultur bedeutet Leben, Moral und Würde

Weiter hieß es in der Erklärung: „Mit einem kulturellen Völkermord wird zu vollenden versucht, was über den IS nicht erreicht werden konnte. Unser ezidisches Volk hält auch nach dem Genozid und Tausenden Toten an seiner Kultur und seinem Glauben fest. Das gesamte kurdische Volk macht hinsichtlich seiner Kultur keine Abstriche. Kultur bedeutet Leben, Moral und Würde. Dabei kann es keine Kompromisse geben. Millionen Menschen feiern Newroz, man kann sie nicht alle verhaften. Gefängnisse, Drohungen und Unterdrückung können die kurdische Kultur, Sprache und Kunst nicht aufhalten.“

In einem Land, in dem Menschen wegen kurdischer Musik verfolgt, gelyncht und verhaftet werden, sei jede künstlerische Aktivität wertvoll, so das Kulturkomitee der PKK: „Wir rufen dazu auf, in Nationalkleidung auf die Straßen gehen, begleitet von Trillern kurdische Lieder zu singen und den Govend der Freiheit zu tanzen. Unsere Stimmen sollen die Mauern auf Imrali durchbrechen. Wir müssen dem kulturellen Völkermord einen Kultur-Aufstand entgegensetzen. Serhildan jiyan e!“